Igel
Erinaceus sp.

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Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv, können bis zur Morgendämmerung mehrere Kilometer zurücklegen. Dabei suchen sie nach Nahrung. Diese besteht fast ausschließlich aus  tierischer Kost. Gerne verzehren sie Insekten Regenwürmer, vertilgen Schnecken und  gehen auch an herumstehendes Katzen- und Hundefutter. Grundsätzlich leben sie als Einzelgänger, deren Aktionsräume sich überschneiden können. Den Tag verbringen sie in nestartig ausgepolstertem Unterschlüpfen in dichterem Gestrüpp (in Hecken, Bodenbedeckern wie Efeu, Asthaufen, Hohlräumen unter Gebäuden), Schlafplätze werden oft gewechselt. Halten Winterschlaf, im ersten Winter stirbt ein Großteil der Jungtiere. Geschlechtsreif nach erstem Winterschlaf / nach 6 – 12 Monaten, Paarungszeit April–August. Vor der Paarung «Igelkarussell»: Männchen umkreisen die zuerst abweisend schnaubenden Weibchen oft stundenlang. Zum Schutz vor Feinden rollt sich der Igel zur Stachelkugel ein. Ausgewachsene, gesunde Igel haben von Füchsen nichts zu befürchten, Dachse und Uhus hingegen können ihnen gefährlich werden. Große Verluste durch Verkehr. Igel erreichen in der Stadt eine 2- bis 3-mal höhere Bestandsdichte als im Umland (nach Untersuchungen in Zürich während der frühen 1990er-Jahre). Sie schätzen reich gegliederte Gärten mit einer Vielfalt von Strukturen, die ihnen Unterschlupf und Nahrung bieten. Auch Zierrasen werden auf der Suche nach Insekten und Regenwürmern aufgesucht, können jedoch ohne naturnahe Umgebung keinen vollständigen Lebensraum bilden.

Verbreitung

Weit verbreitet an Waldrändern, in der Kulturlandschaft und besonders im Siedlungsraum. Meidet dicht bebaute Stadtteile mit geringem Grünanteil.

Erkennungsmerkmale

Typisches Stachelkleid. Unverwechselbar.

Gehört zu
Masse

Kopf-Rumpf-Länge 25–30 cm,
Schwanz 2,5–3 cm,
Gewicht 800–1700 g.

Ähnliche Arten

Keine ähnlichen Arten

Gefährdungsgrad

Nicht gefährdet

Aktivitätszeit

Dämmerungs- und nachtaktiv. Winterschlaf: Ende Oktober- März

Lebensraum

Gärten, Parkanlagen, Wiesen mit Hecken, Waldränder, Brachen.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

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Gefahren
  • Verkehr: Dem Verkehr fallen jährlich tausende Igel zum Opfer, besonders in ruhigen Wohnquartieren, wo heute die meisten Igel leben. Fahren Sie dort auch in der Nacht besonders langsam und vorsichtig.
  • Schädlingsbekämpfungsmittel: Biologische Mittel verwenden, Schneckenkörner sparsam einsetzen.
  • Mähgeräte (Motorsensen, Rasenmähroboter): Gefährlich ist das Mähen unter Büschen, weil dadurch dort tagsüber ruhende Igel verletzt oder getötet werden können.
  • Laubbläser und Laubsauger: Vor allem gefährlich für Jungtiere, die durch ihre geringe Körpermasse (bis zur 4. Lebenswoche unter 200g) leicht von dem Sog erfasst werden können.
  • Mauern und Hindernisse, die höher als 20 cm sind, können für Igel zum unüberwindbaren Hindernis werden.
  • Gefährliche Fallen: Steilwandige Schwimmbecken, Gartenteiche und Lichtschächte sind für Igel und andere Kleintiere lebensgefährliche Fallen. Abhilfe schaffen Ausstiegshilfen („Hühnerleiter“).
  • Verletzte Tiere und verwaiste Jungtiere gehören in fachkundige Hände. Wenden Sie sich an die nächste Igelstation oder an einen Tierarzt.
Fördermaßnahmen
Den Lebensraum verbessern

Igel schätzen abwechslungsreiche Gärten, Innenhöfe und Grünanlagen, die ihnen Unterschlupf und Nahrung bieten: Mit krautiger Vegetation begleitete Hecken aus einheimischen Sträuchern und Stauden, Kompost-, Laub- und Asthaufen, vielfältige Wiesen und dornige Büsche wie Wildrosen und Schlehdorn.

Mut zur Wildnis

Exotische Pflanzen bieten Schmetterlingen, Wildbienen und Co. meist keine Lebensgrundlage. Da Igel Insektenfresser sind, profitieren auch sie von einheimischen Pflanzen. Der Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel wirkt sich für Igel ebenfalls positiv aus. Bei der Garten- und Umgebungspflege ist Mut zur Wildnis gefragt. Lassen Sie Laub im Herbst liegen oder schichten Sie es zu Haufen auf. Igel verstecken sich gerne im Laub und benutzen es zur Isolation ihrer Nester.

strukturreicher Naturgarten
Igel im Herbst?

Igel gehören ins Freie. Für Igel, die bei andauernden Minustemperaturen oder bei geschlossener Schneedecke draußen angetroffen werden, sowie für schwache oder kranke Igel kann man eine Futterstelle und einen Nestplatz an geschützter Stelle im Freien einrichten.

Beobachtungstipps

Auf Wiesen- und Rasenflächen unterwegs

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie fressen gern auf offenen Wiesen- und Rasenflächen, z.B. rund um gut zugängliche Wohnsiedlungen. Dort können sie leicht entdeckt werden, da sie beim Fressen laut schmatzen oder geräuschvoll im Laub rascheln. Sobald man einen Igel im Visier hat, sollte man sich ruhig verhalten: Distanz bewahren, Tiere nicht stören, nicht anfassen.

Grüner Innenhof in einer städtischen Siedlung
Ein idealer Igel-Innenhof: Eine offene Wiesenfläche für die nächtliche Futtersuche, gedeckte Bereiche als Versteck.
Spuren

Igeltrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß fünf Zehen, wobei sich der kurze tief liegende Daumen oft nicht abdrückt. Die Zehen sind kurz und dick. Sie drücken sich häufig in kompletter Länge ab, manchmal jedoch nur die runden Zehenspitzenballen. Der Mittelfinger des Hinterfußes ist leicht länger als Zeige- und Ringfinger. Die starken langen Krallen drücken sich oft deutlich ab. Sie werden im Hinterfuß zur Körperinnenseite länger – die Kralle des Zeigefingers ist ca. doppelt so lang wie die des Ringfingers. Der Hinterfuß ist nur leicht größer als der Vorderfuß. Die Trittsiegel eines Igels sind am ehesten mit denen von Ratten zu verwechseln.

Igel rechter Vorderfuß (links im Bild) und rechter Hinterfuß (rechts im Bild).
Igel rechter Vorderfuß

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Weitere Informationen zum Igel finden Sie auch auf wildtiere-bw.de

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