Zürich: Aktion StadtIgel

Igel in Zürich: mit Citizen Science den Igeln auf der Spur

Noch in den 1990er Jahren galt der kleine Kulturfolger Igel als weit verbreitet. Doch wie steht es um die Igel in unseren Siedlungsräumen heute? Diese Frage stand im Zentrum der Projekte „Igel gesucht“, welche 2016 in Zürich und 2017 in St.Gallen durchgeführt wurden und der „Aktion StadtIgel“, welche 2017 in Zürich stattfand. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, Igelbeobachtungen zu melden. Ausserdem kamen wildtierbiologische Methoden mit Spurentunnel und tatkräftiger Unterstützung von Freiwilligen zum Einsatz, mit welchen die Verbreitung der Igel in Zürich untersucht wurde.

2017 wurde die Igelpopulation in vier Gebieten der Stadt Zürich mit der Fang-Wiederfang-Methode geschätzt. Für die Untersuchung wurden die Gebiete während je 8 Nächten von 22 Uhr bis 2 Uhr zu zweit abgelaufen und alle entdeckten Igel markiert. Dank der tatkräftigen Unterstützung vieler StadtNaturBeobachter*innen konnten in insgesamt 33 Feldeinsätzen 57 Igel markiert werden.

Jeder gefundene Igel wurde an den Stacheln markiert und gewogen.
In vier Untersuchungsgebieten wurden alle Igel gezählt.
Weniger Igel in Zürich – was sind die Gründe?

Die Resultate des Igelprojekts zeigen, dass die Igeldichte zwischen den Stadtgebieten stark variiert und dass die Verbreitungskarte besorgniserregende Lücken aufweist. Der Vergleich des Igelvorkommens der 1990er Jahre in Zürich mit den aktuellen Untersuchungen zeigt einen Arealverlust der Igelpopulation von 17 % und einen Rückgang der Zahl der Igel um 40%. Diese Untersuchungen werden im Blogbeitrag "Rückgang der Igel in Zürich" im Detail beschrieben. 

Noch liegen die Gründe für den Rückgang im Dunkeln. Macht den Igeln die immer dichter werdende Stadt zu schaffen, sterile Gärten oder der zunehmende Verkehr? Oder spielt der Einsatz von Pestiziden in den Grünräumen eine Rolle? Tragen die Dachse, die zunehmend in Siedlungsgebieten leben, zur Abnahme der Igelpopulation bei?

Aktion "Kleine StadtWildnis"

Mit der Aktion „Kleine StadtWildnis” wurde die Bevölkerung auf kleine „wilde“ Orte auf Stadtgebiet aufmerksam. Brachflächen, Ruderalstandorte und Kleinstrukturen verschiedener Art sind wertvolle Rückzugs- und Lebensräume für Wildtiere. Die Bevölkerung und die StadtNaturBeobachter*innen wurden aufgerufen Beobachtungen von solchen Wildnis-Orten auf der Meldeplattform zu melden. 

Andrea Wettenschwiler/stadtwildtiere.ch).
Versteckter Wildnisort mitten im Glattpark.
Naturjuwel – eine Parkbank, welche von der Natur zurückerobert wurde.
Begrüntes Flachdach im Quartier Wiedikon.
Aktion "Asthaufen & Co"

Die „Aktion Asthaufen & Co.” hatte zum Ziel, Schulkinder und Stadtbewohner*innen für die Ansprüche des Igels an den städtischen Lebensraum zu sensibilisieren. Viele Wildtiere benötigen strukturreiche Bereiche wie Hecken und Dickicht als Rückzugs- und Ruheorte. In vielen städtischen Grünräumen fehlen diese Bereiche. Ast- und Laubhaufen sind wichtige Orte, wo Igel und andere Wildtiere den Tag verbringen oder den Winter über schlafen können. In der Familienheim Genossenschaft sowie beim Schulhaus Milchbuck wurden mit tatkräftiger Unterstützung der Schüler*innen und Anwohner*innen Asthaufen für Igel gebaut. 

Ein Asthaufen entsteht in der Familienheim Genossenschaft in Zürich.
Vor dem Asthaufenbau erfuhren die Schüler*innen einiges über Igel und andere kleine Wildtiere.

Artporträt

Erinaceus sp.