Fadenmolch

Biologie

Erscheint gegen Anfang März in den Laichgewässern. "Brautwerbung" ähnlich wie beim Bergmolch, mit dem der  kleinere Fadenmolch oft vergesellschaftet ist. Die Fadenmolchlarven sind sehr klein (bis 3cm) und fallen häufiger Beutejägern zum Opfer. In verkrauteten Gewässern mit besseren Deckungsstrukturen haben die Larven jedoch größere Überlebenschancen. Die Fadenmolche bleiben oft bis Ende Mai im Gewässer und beziehen danach ufernahe Landhabitate, können aber auch im weiteren Umfeld beispielsweise unter morschen Holzhaufen gefunden werden. Überwinterung ab Oktober mehrheitlich am Lande unter morschem Holz, in Erdspalten, Ast-, Falllaub- oder Steinhaufen.

Lebensraum

Stehende, eher kleine Gewässer, vor allem in waldigem, hügeligem Gelände

Verbreitung

Vornehmlich am Üetliberghang, Allmend Brunau und Friedhof Eichbühl, ebenso im Wehrenbachhgebiet.

Gefahren
  • Lebensraumverlust: Die Lebensräume des Fadenmolchs sind oft unscheinbare Tümpel, Fahrspuren und andere Kleinstgewässer, die häufig nicht als solche erkannt werden und zugeschüttet oder entwässert werden.
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Geduld ist gefragt

Möchte man im eigenen Garten ein Gewässer für den Fadenmolch anlegen, braucht dies viel Geduld, da der Fadenmolch ein sehr bescheidener Wanderer ist und daher neue Gewässer nur besiedelt, wenn sie mit bestehenden Vorkommen verbunden sind. Für den Fadenmolch angelegte Gewässer sollten halbschattig liegen, nicht zu tief sein und fischfrei. Die größten Chancen für eine Besiedlung bestehen in Gewässern in der Nähe eines Waldes oder auf einer Waldlichtung. Wie bei anderen Amphibienarten ist auch beim Fadenmolch darauf zu achten, dass man nicht nur Laichgewässer schafft und schützt, sondern auch die Landlebensräume der Amphibien fördert, welche ihnen Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten bieten.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Fadenmolch-Larve neben einem Penny
Fadenmolch-Larve zum Größenvergleich neben einem Penny (dies entspricht einem 10-Rappen- oder einem 10 Cent-Stück).
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Logo der Karch

Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz www.karch.ch

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Artporträt des Fadenmolchs mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Bergmolch

Biologie

Erscheint gegen Ende Februar oft zur Laichzeit des Grasfrosches, dessen Eier Bergmolche mit Vorliebe fressen. Während der Balz im Wasser fächelt das Männchen mit seitlich eingeklapptem Schwanz dem Weibchen Duftstoffe zu. Dieses nimmt mit ihrer Kloake ein vom Männchen ausgesetztes, längliches Spermapaket auf. Nach wenigen Tagen werden 100-600 Eier einzeln in zuvor mit den Hinterfüßen zusammengefalteten Blättchen von Wasserpflanzen und Gräsern abgelegt. Larven mit Kiemenästen hinter dem Kopf, räuberisch. In kühlen Gewässern können Larven selten überwintern. Adulte Molche ebenfalls räuberisch, meist bis Juni im Wasser, später gerne im näheren Umfeld des Teichs an Land. Überwinterung in Erdspalten am Ufer und unter Falllaub-, Ast- und Steinhaufen.

Lebensraum

Vorwiegend in stehenden Gewässern, kalkhaltigen Gewässern. Bei tiefem pH-Wert keine Fortpflanzung. In Wäldern, Rieden, Kulturland und Gärten, sofern Laichgewässer vorhanden. Anpassungsfähig.

Verbreitung

Weit verbreitet.

Gefahren
  • Lebensraumverlust: Durch die Entwässerung und Verbauung von Gewässern werden wichtige Molchlebensräume zerstört.
  • Verschmutzung von Gewässer: Wie fast alle Amphibien, sind Bergmolche für eine erfolgreiche Fortpflanzung auf saubere Gewässer angewiesen. Einsatz von Fischen in bestehende Bergmolchteiche: Bergmolche meiden Gewässer mit Fischen, da diese Fressfeinde für die Molche und deren Larven darstellen.
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

  • Straßenverkehr und Straßenschächte: Sogar auf ihrer relativ kurzen Wanderung an die Gewässer, ist die Überquerung der Straßen eine große Gefahr für die Bergmolche. Straßenschächte ohne Ausstieghilfen sind oft Todesfallen.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Lebensraum Gartenteich

Bergmolche besiedeln erstaunlich schnell neue Gewässer, deren entstehenden Algenduft sie anscheinend riechen können. Sie profitieren besonders von neu angelegten, naturnahen Gartenteichen und Kleingewässern. Dabei ist zu beachten, dass diese Gewässer fischfrei gehalten werden. Der Bergmolch laicht gerne in pflanzenreichen Gewässern, kommt aber auch in pflanzenärmeren Teichen und Tümpeln gut zurecht. Das Gewässer sollte möglichst flache Ufer haben und nicht zu tief sein (50cm-1m).

Winterverstecke

Feuchte Versteckmöglichkeiten in der Nähe des Gewässers bieten den Molchen den nötigen Schutz vor Fressfeinden, dienen aber auch als Überwinterungsort. Als Versteckmöglichkeiten gelten Bretter, die am Boden liegen, Holzstapel oder auch Laub- und Asthaufen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Bergmolch-Larve auf einem sandigen Untergrund
Bergmolch-Larve mit sichtbaren Kiemenbüscheln
Molcheier, die an Blätter geklebt wurden
Die Molcheier werden einzeln an der Unterwasservegetation befestigt.

Bergmolche können im Naturama in Aarau oder im Zoo Zürich beobachtet werden.

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Stadtfauna
Autor
Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer
Verlag
Haupt
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Artporträt des Bergmolchs mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Feuersalamander

Biologie

Der Feuersalamander paart sich im Spätsommer an Land und überwintert unter Holzhaufen, Wurzelstöcken oder auch in Fuchs- oder Dachsbauten. Weibchen erscheinen schon zeitig im Frühjahr (ab 2-5ºC), nachts aktiv, v.a. bei Regenwetter. Sie setzen bereits voll entwickelte Junglarven in kolkartige Vertiefungen sauerstoffreicher Bäche ab, manchmal auch in schattigere, kühle Weiher. Während der trockeneren Sommermonate verkriechen sich Feuersalamander und ruhen bis zur nächsten Regenperiode. Ihre starken Hautgifte dienen nicht nur zum Schutz der empfindlichen Haut, sondern werden auch sehr effizient gegen Fressfeinde eingesetzt (starke Reizungen an den Schleimhäuten und in den Augen). Nahrung: Ringelwürmer, Schnecken und Insekten.

Lebensraum

Landbewohner; besiedelt eher schattige Wälder mit Laub- und Nadelbäumen, mit feuchten Tälern und Waldbächen.

Verbreitung

In allen grösseren Waldgebieten mit Bachsystemen, besonders am Üetliberghang, auch am Zürichberg, Adlisberg und im Wehrenbachtobel.

Gefahren
  • Zerstörung und Zerstückelung des Lebensraums: Habitatszerstörung ist immer noch die Hauptgefährdungsursache.

  • Straßenverkehr: Besonders in feuchten Frühlingsnächten werden auf Waldstraßen viele Tiere überfahren. Zu diesen Zeiten sollten Waldstraßen gemieden werden.

  • Verschmutzung der Fortpflanzungsgewässer
  • Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide.

  • Asiatische Pilzkrankheit: Nach einem alarmierenden Rückgang der Feuersalamanderpopulationen in den Niederlanden hat ein internationales Forscherteam dessen Ursache erforscht. Ein asiatischer Pilz, der Salamander und Molche befällt, ist für das Massensterben verantwortlich. Der Pilz befällt die Haut der betroffenen Tiere und führt in fast 100 Prozent der Tiere zum Tod. Der Pilz wurde durch asiatische Aquarientiere (zum Beispiel den Asiatischen Feuerbauchmolch) in Europa und Nordamerika eingeführt. Da den einheimischen Tieren diese Pilzerkrankung fremd ist, haben sie keinerlei Schutzmechanismen oder Immunität und sind ihr ausgeliefert. Um die Verbreitung des Pilzes zu verhindern, ist es sehr wichtig, niemals gefangene Tiere auszusetzten und Material, welches in Terrarien verwendet wird immer gut zu desinfektieren.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Rücksicht nehmen

Die Vorkommen des Feuersalamanders im Siedlungsraum sind ungenügend dokumentiert, daher sind Beobachtungsmeldungen besonders wertvoll. Die aktuellen Vorkommen von Feuersalamandern sollten erfasst und bei baulichen Veränderungen berücksichtigt werden. Im Siedlungsgebiet ist bei der Planung neuer Straßen oder der Umgestaltung von Plätzen Vorsicht geboten. Werden bei solchen Maßnahmen Lebensräume unterteilt, können Amphibientunnel (Bild unten) gebaut werden, um die sichere Unterquerung der Straße durch die Amphibien zu gewährleisten. Besonders im Frühling sollten Waldstraßen nachts nur mit Vorsicht befahren werden. Wer langsam fährt und auch auf tierische Fußgänger achtet, kann Unfälle vermeiden.

Niemals sollten Fische in Laichgebieten von Feuersalamandern (und Amphibien allgemein!) freigelassen werden, da diese die Larven fressen und damit ganze Populationen ausrotten. Probleme bereiten etwa die Freilassungen von Goldfischen aus Gartenteichen in andere Kleingewässer.

Ums Haus

Oft findet man Feuersalamander, die sich in Schächten und Kellerabgängen von Gebäuden verstecken. Solche Orte mit feuchtem Klima sollten unbedingt über Ausstiegsmöglichkeiten verfügen, damit sich die Schächte nicht in eine Todesfalle verwandeln. Ebenso sollte bei baulichen Veränderungen an Kellerräumen auf die Anwesenheit des schwarz-gelben Salamanders geachtet werden. Wird der Keller für Wildtiere verschlossen, gibt es die Möglichkeit, einen Ersatzlebensraum zur Verfügung zu stellen. Ein Holzstapel an einem feuchten Standort, kann einem vertriebenen Feuersalamander bereits einen frostsicheren Unterschlupf bieten.

Amphibientunnel unter einer Strasse
Ein Amphibiendurchlass ermöglicht den Tieren eine sichere Querung der Straße.
Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Larve eines Feuersalamanders
Larve des Feuersalamanders mit Kiemenbüscheln. Bestimmungsmerkmal sind die gelben Flecken an den Ansatzstellen der Extremitäten.
Zwei Feuersalamander während der Paarung
Zwei erwachsene Feuersalamander bei der Paarung

Feuersalamander können im Naturama in Aarau oder im Tierpark Goldau beobachtet werden.

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Stadtfauna
Autor
Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer
Verlag
Haupt
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Artporträt des Feuersalamanders mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Italienischer Leuchtkäfer

Biologie

Der Italienische Leuchtkäfer ist nur vereinzelt nördlich der Alpen anzutreffen. Die Larve des Italienischen Leuchtkäfers ist etwas grösser als die erwachsenen Tiere und ernährt sich räuberisch von Schnecken. Das erwachsene Weibchen ist flugunfähig und leuchtet blinkend im Gras sitzend. Das Männchen blinkt im Flug auf der Suche nach den Weibchen. Die Italienischen Leuchtkäfer leuchten weißlich im Früh- bis Mittsommer.

Lebensraum

Waldränder, Säume, Mauern, Feuchtwiesen und Gärten. 

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Artporträt des Italienischen Leuchtkäfers mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Kurzflügel-Leuchtkäfer

Biologie

Der Kurzflügel-Leuchtkäfer ist in der Schweiz zwar weit verbreitet aber sehr unscheinbar und versteckt lebend. Die Larven des Kurzflügel-Leuchtkäfers sind glänzend schwarz mit einer asselähnlichen Körperform. Sie leben räuberisch und ernähren sich von Regenwürmern, die bis zu 10-mal so lang sein können wie die Larve. Die Larven leuchten schwach von zwei punktförmigen Leuchtorganen am Hinterleib und können so vor allem im Spätsommer und Frühherbst an dunklen Orten beobachtet werden. Bei dieser Art sind beide Geschlechter beim erwachsenen Käfer flugunfähig. Die Männchen und Weibchen besitzen nur schwache Leuchtorgane und finden sich wahrscheinlich durch den Geruch, aus diesem Grund haben die Männchen wahrscheinlich auch die großen Antennen.

Lebensraum

Wiesen, Flussauen, Trockenhänge, Böschungen, Gärten und Parks; im Laub, unter Steinen und Wurzeln oder im Humus.

Verbreitung

Zürich: verbreitet und häufig, zahlreiche Beobachtungen an Waldwegen und in Gärten, konnte im Rahmen des Projekts Better Gardens in fast allen Familien- und den meisten Hausgärten nachgewiesen werden.

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Artporträt des Kurzflügel-Leuchtkäfers mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Kleines Glühwürmchen

Biologie

Von Glühwürmchen geht eine spezielle Faszination aus: In der kurzen Leuchtzeit versprühen sie einen besonderen Zauber, der in vielen Kulturen zu Traditionen rund um den Leuchtkäfer geführt hat. In der Dämmerung beginnen die Weibchen an Böschungen oder in krautiger Vegetation, oft an Weg-, Wald- und Heckenrändern, zu leuchten und machen damit Männchen auf sich aufmerksam, die auf Suchflügen nach Paarungspartnerinnen Ausschau halten. Die Männchen des Kleinen Glühwürmchens leuchten im Flug, das Leuchten erscheint dabei wie verglimmende Funken. Das Licht wird weder reflektiert noch gespeichert, sondern wird in speziellen Leuchtorganen durch eine chemische Reaktion vom Glühwürmchen selbst produziert (Biolumineszenz, weitere Details zur chemischen Reaktion). Nach der Paarung am Boden Ablage der Eier, aus denen Larven schlüpfen, die während 3 Jahren wachsen und sich dabei mehrmals häuten. Larven ernähren sich von Nackt- und Gehäuseschnecken, die sie mit Giftbissen überwältigen. Mit dieser Taktik erlegen sie Nacktschnecken die doppelt so lange sind wie sie selbst oder Gehäuseschnecken mit einem Häuschen Durchmesser von bis zu 1 cm. Die Larven besitzen 2 feine, punktförmige Leuchtorgane, die seitlich angebracht sind; leuchten aber nur selten und schwächer als Adulte Tiere. Larven für zahlreiche Fressfeinde ungenießbar und giftig, weshalb Biolumineszenz als Warnlicht für Fressfeinde interpretiert wird.

Lebensraum

Waldränder, Gebüsche, feuchte Wiesen, Weinberge, Gärten, Parks, in Laub und Moos, unter faulendem Holz, auch Ruderalflächen aber nie in dichtem Wald.
 

Gefahren

Glühwürmchen leiden unter der Zunahme von Kunstlicht. Neben der direkten Beleuchtung wirkt sich auch der Widerschein an der Wolkendecke negativ aus, der über der Stadt ohne weiteres die Helligkeit einer klaren Vollmondnacht erreicht. Licht unterdrückt die Aktivität der bei Dunkelheit aktiven Larven und erschwert die Wahrnehmung der biolumineszenten Signale. Männchen weichen direktem Licht aus, Weibchen, die sich zufällig im Lichtschein eines Beleuchtungskörpers platziert haben, sterben daher meist unverpaart nach etwa zweiwöchigem Leuchten an der gleichen Stelle.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Ein Glühwürmchen-freundlicher Garten

Ein Schnecken-freundlicher Garten ist auch ein Glühwürmchen-freundlicher Garten. Sehr wichtig dafür ist auf den Einsatz von Schneckengift zu verzichten. Glühwürmchen brauchen Kräuter- und Sträuchersäume in denen sie sich verstecken können und wo sie einen geeigneten Ort finden um zu leuchten. Ebenso wichtig sind Verstecksmöglichkeiten wie Ast- und Laubhaufen, die nicht nur den Glühwürmchenlarven sondern auch vielen anderen Tieren Unterschlupf bieten. Wie auch für andere Tiere ist es für Glühwürmchen wichtig, dass man das Gras nicht bodeneben schneidet, sondern einige Kräutersäume stehen lässt, worin sie sich verstecken können.Generell kann gesagt werden, dass je naturnaher der Garten gestaltet ist umso besser ist er als Glühwürmchen-Lebensraum geeignet. Da Glühwürmchen jedoch relativ stationär sind, ist die Vernetzung mit bestehenden Glühwürmchenvorkommen wichtig für die Neubesiedlung eines Gartens. Die Vernetzung kann nur gewährleistet werden, wenn die Lebensrauminseln zwischen dem Vorkommen und dem eigenen Garten nur so weit voneinander entfernt sind, dass ein Glühwürmchen diese Distanz in seinem Leben überwinden kann.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Paarungszeit ist Leuchtzeit

Die Leuchtzeit des Kleinen Glühwürmchens überlappt mit der Leuchtzeit des Großen Glühwürmchens (Juni bis Juli), ist aber kürzer (nur 2 Wochen). Zu dieser Zeit kann man die erwachsenen Tiere des Kleinen Glühwürmchens am besten an dunklen Stellen in Parkanlagen, alten Gärten, an Waldrändern oder in der Nähe von Feuchtgebieten beobachten. Die Weibchen leuchten sitzend in Bodennähe, während die Männchen im Flug leuchten auf einer Höhe von bis zu 2 Meter (oft kreisend). Zeitlich überlappen sie ebenfalls mit dem Großen Glühwürmchen: Das grünliche Leuchten kann von der Dämmerung bis etwa um Mitternacht beobachtet werden.

Hell leuchtendes Glühwürmchen im Dunkeln
Weibchen des Kleinen Glühwürmchens am Leuchten.
Heimliche Larven

Die Kleinen Glühwürmchen verbringen einen Großteil ihres Lebens im Larvenstadium (3 Jahre). Die Larve ist zwar unscheinbar und lebt versteckt im Unterholz, aber mit etwas Glück und einem geübten Blick kann man sie durchaus in der Nähe eines Laub- oder Asthaufen zu Gesicht bekommen. Oft hilft es dabei Laub oder Äste, die am Boden liegen, aufzuheben und darunter nach den Larven zu suchen. Die Larven verbringen das ganze Jahr im Unterholz und können von April bis Oktober dort besonders gut beobachtet werden. An dunklen Stellen kann man sogar das schwache Leuchten der Larven beobachten.

Larve des Kleinen Glühwürmchens
Larve des Kleinen Glühwürmchens
Mehr Informationen

www.gluehwuermchen.ch

Informationsbroschüre zu Glühwürmchen erhältlich bei: www.gluehwuermchen.ch

Glühwürmchen fördern: Ornis Artikel von Stefan Ineichen

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Artporträt des Kleinen Glühwürmchens mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Großes Glühwürmchen

Biologie

Während der Leuchtzeit versprühen die Glühwürmchen einen Zauber wie kaum ein anderes Tier. Bei Einbruch der Dunkelheit beginnen die Weibchen an Böschungen oder in krautiger Vegetation, oft an Weg-, Wald- und Heckenrändern, zu leuchten und machen damit Männchen auf sich aufmerksam, die auf Suchflügen nach Paarungspartnerinnen Ausschau halten. Das Licht wird weder reflektiert noch gespeichert, sondern wird in speziellen Leuchtorganen durch eine chemische Reaktion vom Glühwürmchen selbst produziert (Biolumineszenz, weitere Details zur chemischen Reaktion). Nach der Paarung am Boden Ablage von mehreren Duzend Eiern, aus denen nach etwa 4 Wochen Larven schlüpfen, die während 2-3 Jahren bis zu gut 2 cm Größe anwachsen und sich dabei mehrmals häuten. Larven ernähren sich von Nackt- und Gehäuseschnecken, die sie mit einem oder mehreren Giftbissen überwältigen, dabei sind die Schnecken meist erheblich größer als die Larve selbst. Die Larven besitzen ebenfalls 2 feine, punktförmige Leuchtorgane am Hinterleib, sie gelten für zahlreiche Fressfeinde als ungenießbar und giftig, weshalb Biolumineszenz als Warnlicht für Fressfeinde interpretiert wird. In mitteleuropäischen Städten noch erstaunlich weit verbreitet. Kommt bis in zentrumsnahe, abwechslungsreich gestaltete, naturnah bewirtschaftete und oft ältere Gartenanlagen vor. Indikator für gut strukturierte, meist artenreiche Biotope.

Lebensraum

Waldränder, Heckensäume, Feuchtgebiete, Wiesen und Gärten.

Verbreitung

Stadtrandgebiet, aber auch vielerorts im Siedlungsraum in älteren Gärten und Anlagen.

Gefahren

Glühwürmchen leiden unter der Zunahme von Kunstlicht. Neben der direkten Beleuchtung wirkt sich auch der Widerschein an der Wolkendecke negativ aus, der über der Stadt ohne weiteres die Helligkeit einer klaren Vollmondnacht erreicht. Licht unterdrückt die Aktivität der bei Dunkelheit aktiven Larven und erschwert die Wahrnehmung der biolumineszenten Signale. Männchen weichen direktem Licht aus, Weibchen, die sich zufällig im Lichtschein eines Beleuchtungskörpers platziert haben, sterben daher meist unverpaart nach etwa zweiwöchigem Leuchten an der gleichen Stelle.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Ein Glühwürmchen-freundlicher Garten

Ein Schnecken-freundlicher Garten ist auch ein Glühwürmchen-freundlicher Garten. Sehr wichtig dafür ist auf den Einsatz von Schneckengift zu verzichten. Glühwürmchen brauchen Kräuter- und Sträuchersäume in denen sie sich verstecken können und wo sie einen geeigneten Ort finden um zu leuchten. Ebenso wichtig sind Versteckmöglichkeiten wie Ast- und Laubhaufen, die nicht nur den Glühwürmchenlarven sondern auch vielen anderen Tieren Unterschlupf bieten. Wie auch für andere Tiere ist es für Glühwürmchen wichtig, dass man das Gras nicht bodeneben schneidet, sondern einige Kräutersäume stehen lässt, worin sie sich verstecken können. Generell kann gesagt werden, dass je naturnaher der Garten gestaltet ist umso besser ist er als Glühwürmchen-Lebensraum geeignet. Da Glühwürmchen jedoch relativ stationär sind, ist die Vernetzung mit bestehenden Glühwürmchenvorkommen wichtig für die Neubesiedlung eines Gartens. Die Vernetzung kann nur gewährleistet werden, wenn die Lebensrauminseln zwischen dem Vorkommen und dem eigenen Garten nur so weit voneinander entfernt sind, dass ein Glühwürmchen diese Distanz in seinem Leben überwinden kann.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Leuchtendes Glühwürmchen im Dunkeln auf Holz
Das Weibchen des Großen Glühwürmchens leuchtet sitzend in Bodennähe.
Eine Glühwürmchenlarve sitzt auf einem Schneckenhaus
Larve des Große Glühwürmchens mit charakteristischen Reihe von orangen Punkten auf der Seite.
Mehr Informationen

Aktuelle Informationen zu Glühwürmchen: www.gluehwuermchen.ch

Informationsbroschüre zu Glühwürmchen erhältlich bei: www.gluehwuermchen.ch

Glühwürmchen fördern: Ornis Artikel von Stefan Ineichen

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Artporträt des Großen Glühwürmchens mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Alpensegler

Biologie

Der Alpensegler wird, ähnlich wie der etwas kleinere Mauersegler, oft mit Schwalben verwechselt. Im Gegensatz zu Schwalben ist der Alpensegler immer in der Luft, er sitzt nie auf Ästen oder Dächern. Ernährt sich von Insekten und Spinnen. Nahrungs- und Wasseraufnahme im Flug, auch Nistmaterial wird fliegend gesammelt. Monogam. Nistet in Höhlen und Nischen möglichst hoch oben an Gebäuden und Brücken, der Anflug muss hindernisfrei sein. Die Jungen sind sofort nach dem Ausfliegen selbstständig. Belegtes Höchstalter 26 Jahre. Übernachtet am Brutplatz oder an geschützten Stellen unter Vordächern, Felsvorsprüngen. Überwinterung in Afrika südlich der Sahara.

Lebensraum

Städte, Dörfer mit hohen Gebäuden, hohe Brücken, Felswände im Wallis

Verbreitung

Nistet an rund 100 Gebäuden, so an Grossmünster, Fraumünster (unter Zifferblatt), am Landesmuseum und an zahlreichen Geschäfts- und Wohngebäuden.

Gefahren
  • Bauliche Veränderungen und Renovationen: Die größte Gefahr für den Alpensegler in Mitteleuropa sind bauliche Veränderungen an ihren Nistplätzen. Die unscheinbaren Nester werden bei Renovationsarbeiten oder baulichen Veränderungen im Dachbereich meist unbemerkt verschlossen. Dies kann ohne großen Aufwand verhindert werden. Die Hinzuziehung eines Spezialisten ist zu empfehlen.
  • Versiegelung der Gebäudefassaden: Bei Renovationsarbeiten und wenn Gebäudefassaden wärmeisoliert werden, werden Fassadenhohlräume meist verschlossen. Damit wird die Anzahl der Nistmöglichkeiten für die Alpensegler stark reduziert.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Bestehende Brutplätze erhalten

Der Alpensegler nistet in dunklen Nischen und Winkel vorwiegend an älteren Gebäuden. Der Verschluss dieser Nischen und Winkel durch Renovationen ist problematisch, da der Alpensegler dadurch seine Nistplätze verliert. Bauarbeiten an Gebäuden mit bestehenden Nistplätzen sollten möglichst außerhalb der Brutzeit statt finden, denn oft sind die Nester der Alpensegler sehr gut versteckt und es besteht die Gefahr die Eier oder Jungvögel aus Versehen einzuschließen, oder das Brutpaar bei der Brut zu stören.

Neue Nistplätze schaffen

Alpensegler bevorzugen Hohlräume, in denen mehrere Paare nisten können, aber auch Nistplätze für ein einzelnes Paar werden akzeptiert. Wichtig beim Anbringen von Nistkästen ist allerdings, dass sich der Nistplatz auf mindestens 5 Meter Höhe befindet. Der Alpensegler bevorzugt einen Einflug von unten und benötigt ein Einflugsloch von mindestens 9 cm Durchmesser. Weitere Details zu Alpenseglernisthilfen sind in den Merkblättern des SVS/Birdlife enthalten.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Alpenseglerkasten unter dem Dach
Beispiel eines Alpenseglernistkastens
Mehr Informationen
Stadtfauna
Autor
Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer
Verlag
Haupt
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Artporträt des Alpenseglers mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Rothirsch

Biologie

Der "König der Wälder" ist mit einem durchschnittlichen Gewicht von 100kg - 200kg das größte unserer heimischen Huftiere. Das bekannte Erkennungsmerkmal, das Geweih, wird vom Hirsch jedes Jahr zwischen Februar und April abgeworfen und danach neu gebildet. Das neugebildete Geweih ist zunächst noch von einem gefäß- und nervenreichen Hautüberzug (Bast) bedeckt. In den Sommermonaten kann man die männlichen Hirsche beim Fegen des Geweihs beobachten, wobei der jetzt nutzlose Bast entfernt wird. Die Hirschkühe tragen keine Geweihe und leben einzeln, in kleineren Gemeinschaften oder in Familien, einzig im Winter vereinigen sich mehrere Familien zu einem Rudel. Jüngere Hirsche bilden Junggesellenrudel während ältere Hirsche oft einzelgängerisch unterwegs sind. Zur Brunftzeit im September lösen sich die Junggesellenrudel auf und die Hirsche suchen sich ein Harem von Hirschkühen, welches sie rigoros gegen andere Konkurrenten in Zweikämpfen verteidigen. Die Hirschkälber kommen im Juni, nach 34 Wochen Tragzeit zur Welt, meist nur 1 Kalb pro Hirschkuh. Das Nahrungsspektrum der Rothirsche ist sehr breit. Es reicht von Gräsern, Kräutern und Knospen bis hin zu Baumrinde und Zweigen, aber auch Gemüse und Früchte werden nicht verschmäht.

Lebensraum

Der Rothirsch ist sehr anpassungsfähig, was seinen Lebensraum betrifft. Als ursprünglicher Steppenbewohner bewohnt er heute während des Tages vor allem ungestörte Wälder. Die Nächte verbringt er im Sommer auf Alpweiden/Almen und im Winter auf halboffenen Flächen in den Tälern.

Verbreitung

Zürich: Bisher Einzelbeobachtungen an verschiedenen Stellen (Fallätsche, Allmend, Stallikon).

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Ruhiges Verhalten

Im Wald soll man sich generell ruhig verhalten. Nach der Beobachtung sollten Sie sich möglichst geräuschlos zurückziehen, um das Tier nicht zu stören. Bewegen Sie sich im Wald möglichst auf Waldwegen und halten Sie Ihren Hund an der Leine, dies ist vor allem wichtig zur Setzzeit von Mai bis Juni.

Wintersport

Lawinenniedergänge sind eine große Gefahr für das Rotwild im Hochgebirge. Leider wird diese Gefahr durch den Wintersport weiter gesteigert, da das Wild mehr und mehr in die besonders lawinengefährdeten Hänge abgedrängt wird. In den Wald verdrängtes Wild kann dort erheblichen Schaden anrichten. Wichtig ist es daher, beim Wintersport auf den Pisten zu bleiben und Gebiete mit Rotwild großräumig zu umfahren.

Vorsicht Wildwechsel

Besonders im Frühling und im Herbst ist auf Straßen mit regem Wildwechsel Vorsicht geboten. Vor allem in der Dämmerung sollte man auf Straßen mit Wildwechsel die Geschwindigkeit reduzieren und stets bremsbereit sein.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Spuren entdecken

Häufig ist es einfacher Spuren von Wildtieren zu finden, als sie selbst zu sehen. Dies ist auch beim Rothirsch der Fall. Die Hufabdrücke der Rothirsche sehen denen des Rehs sehr ähnlich allerdings sind sie fast doppelt so groß. Nebst Hufabdrücken kann man auch Kotspuren finden, bei diesen handelt es sich um kurze, zylindrisch geformte Kügelchen (ca. 20-25 mm lang), die meist am einen Ende zugespitzt und am anderen Ende eingedellt sind.

Brunftzeit

Die Brunftzeit ist besonders interessant für Beobachtungen. Das Spektakel findet zwischen September und Oktober statt und zieht viele Schaulustige an. Da die Stiere zu dieser Zeit ihre Scheu verlieren, sind sie besonders gut zu beobachten. Auch ist ihr Röhren, der sogenannte Brunftschrei, über eine weite Distanz zu hören. Sehr spektakulär sind die "Ringkämpfe", bei welchen zwei Hirsche um die Gunst der Kühe kämpfen. Bei solchen Kämpfen, welche sehr ritualisiert ablaufen und im schlimmsten Fall mit dem Geweih ausgetragen werden, kann es auch mal zu Verletzungen kommen.

Hirschlosung
Abgeworfenes Geweih
Hufabdruck eines Rothirsches

Rothirsche sind in vielen Wildnis- und Tierpärken anzutreffen. Man kann sie unter anderem im Tierpark Langenberg, im Tierpark Arth Goldau, im Wildpark Bruderhaus, im Wildpark Peter und Paul, sowie im Tierpark Dählhölzli beobachten.

Spuren

Rothirsche laufen auf zwei großen Schalen, besitzen weiter oben am Fuß jedoch zwei weitere kleinere Schalen (Afterklauen). Die Afterklauen drücken sich nur im Galopp oder wenn sie in ein Substrat einsinken ab, dann als kleine längliche Punkte unterhalb der Schalen. Die Schalen sind länger als breit, der Komplettumriss ein hohes Rechteck. Die Außenkanten verlaufen im unteren Drittel der Schalen oft gleich breit bleibend parallel, dies variiert aber je nach Vorder- oder Hinterfuß und Geschlecht. Die Schalen werden im Trittsiegel durchgängig von einem schmalen nicht platt gedrückten „Steg“ getrennt. Die Vorderfüße sind vor allem bei männlichen Tieren runder und größer.

Rothirsch. Afterklauen nicht zu sehen. Außenkantenparallelität nicht gut erkennbar.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Wanderungen zu Murmeltier, Steinbock & Co.
Autor
Lorenz Heer
Verlag
Haupt Verlag, 2015
Status
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Artporträt des Rothirsches mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Braunes Langohr

Biologie

Ortstreu. Winter- und Sommerquartiere liegen meist wenige Kilometer auseinander. In vielen Städten nachgewiesen, zählt z.B. in Bayreuth und Berlin zu den häufigeren, in den meisten Städten aber zunehmend zu den seltenen Fledermausarten. Paarung im Herbst oder Frühling. Junge kommen im Juni / Juli zur Welt, können bereits Ende Juli / Anfang August fliegen. Relativ langsamer, sehr wendiger Flug. Jagdgebiete in Wäldern und entlang von Hecken und Bäumen, Braune Langohren können Beute rüttelnd von Blättern, Blüten und Wänden ablesen und lassen sich auch kurzzeitig auf Zweigen nieder, um Ohrwürmer und Raupen abzulesen. Hauptnahrung Nachtfalter. Während des Winters werden unterirdische Schlafplätze oft gewechselt. Die großen Ohren werden während des Tages- und Winterschlafs unter die Unterarme geklappt.

Lebensraum

Das Braune Langohr gilt als charakteristische Waldart und kann hier eine breite Palette von Habitaten nutzen, zu der auch Nadelholzbestände gehören können. Die Art ist aber auch in Siedlungen heimisch und jagt unter anderem an Gehölzstrukturen in den Ortschaften.

Verbreitung

Einzelne akustische Nachweise und Einzelbeobachtungen. 

Gefahren
  • Fassadenbeleuchtung: Die nächtliche Beleuchtung der Öffnungen, durch die Fledermäuse jeweils ihr Quartier verlassen, sollte vermieden werden, weil die Nachtjäger dann später ausfliegen. Und als Folge davon bleibt ihnen weniger Zeit für die Nahrungssuche.
  • Beleuchtung: Langohren meiden beleuchtete Gebiete. Deshalb sollten naturnahe Flächen möglichst nicht beleuchtet werden.
  • Netze: Fledermäuse können sich in feinmaschigen Netzen, die über Obstbäumen oder Reben gespannt werden, verheddern. Diese werden so zu tödlichen Fallen. Deshalb sollten Netze nur wenn unbedingt nötig verwendet und nach Gebrauch wieder entfernt werden.
  • Leimringe: diese in Eichen oder an Obstbäumen montierten Ringe zur giftfreien Schädlingsbekämpfung können, wenn sie ohne schützendes Gitter montiert werden, eine grausame Falle darstellen.
  • Baumschnitt: Baumschnittmaßnahmen in den Sommermonaten sollten vermieden werden.

 

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Bestandesrückgang in den letzten Jahren

Das Braune Langohr leidet unter dichteren Verbauung und der Intensivierung in der heutigen Kulturlandschaft. Bestehende Quartiere von Braunen Langohren sollten daher unbedingt erhalten und gefördert werden. Oft fehlen auch Hecken und Strukturen, welche den Langohren als Flugrouten einen sicheren Weg ins Jagdgebiet ermöglichen.

Bepflanzen Sie Ihren Balkon und Ihren Garten mit einheimischen Pflanzen

Da diese Fledermausart Nachtfalter und andere größere Insekten frisst, kann mit einheimischer Bepflanzung des Gartens oder des Balkons viel zur Insektenvielfalt beigetragen werden. Besonders nachtblühende Stauden und Sträucher sind für Fledermäuse von besonderem Interesse. Große, blühende einheimische Bäume sind speziell wertvoll. Verzichten Sie bei der Behandlung Ihrer Pflanzen auf Insektizide und andere Gifte.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Jagende Braune Langohren

Braune Langohren besitzen die Fähigkeit, langsam und sehr wendig zu fliegen. Sie können senkrecht vom Boden starten und im Rüttelflug an Ort verharren. Im ländlichen Siedlungsraum können Braune Langohren entlang von Hecken und in Obstgärten oder bei großen Einzelbäumen beim Jagdflug beobachtet werden. Ein hilfreiches Werkzeug ist der Fledermaus-Detektor.

Fraßplätze mit Falterflügeln

Diese nächtlichen Jäger suchen ihre Beutetiere, mit Vorliebe Nachtfalter, im Blättergewirr von Bäumen und Sträuchern. Häufig wird die Beute im Rüttelflug von den Sträuchern oder vom Untergrund abgelesen. Erbeutet das Langohr große Falter, verzehrt es diese im Hängen an einem Fraßplatz und lässt unverdauliche Teile wie Flügel oder Fühler zu Boden fallen. Solche Jagdpausen-Plätze werden Fraßplätze genannt. Die herumliegenden Fraßreste verraten die Speisekarte dieser Flattertiere.

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Stadtfauna
Autor
Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer
Verlag
Haupt
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Braunen Langohrs mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.