Waldeidechse / Bergeidechse / Mooreidechse Biologie Nicht besonders wärmeliebend, bevorzugt kühle, feuchte Lebensräume, auch lichte Wälder und Waldränder. Paarungszeit April bis Juni. Weibchen lebend gebärend, wirft im Spätsommer 5-8 Junge. In nördlichsten Gebieten Paarungszeit erst im Herbst, sodass Weibchen trächtig überwintern und Junge im folgenden Jahr geboren werden. Geschlechtsreife im dritten Lebensjahr. Nahrung: Ringelwürmer, Tausendfüßer, Spinnen, Insekten und andere Wirbellose. Wo Waldschläge zuwachsen, ohne dass neue entstehen, können Waldeidechsen höchstens an Waldränder ausweichen. Regional starker Rückgang durch Lebensraumverlust durch Zerstörung von Hecken oder Ödland, Veränderung der Waldnutzungsformen, z.B. Aufgabe Femelschlag (kleinflächige Auslichtung). Lebensraum Moore und größere Waldschläge, in höheren Lagen auch offene Wiesen, Heiden (bis über 2200m ü. M.). Verbreitung Bestände in Stadtwäldern nach 1985 mangels Schlagflächen zusammengebrochen. Ansonsten eher selten auf Moorflächen (Katzenseegebiet, Wehrenbachtobel, Üetliberg). Gefahren Zu den wichtigsten Gefahren für die Waldeidechsen zählen: Lebensraumverlust: Durch den Verlust an Kleinstrukturen auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche, zum Beispiel durch das Eliminieren von Trockenmauern, Lesesteinhaufen, Gebüschen und Böschungen, gehen der Waldeidechse wichtige Lebensräume verloren. Ebenso werden durch das Zuwachsen des Waldes und die Verbuschung des Waldrandes die Lebensräume der Waldeidechse weiter eingegrenzt. Pestizideinsätze: Der Einsatz von Insekten- und Pflanzengiften zerstört den Waldeidechsen die Nahrungsgrundlage. Quelle Biologie Stadtfauna Buch Hauptverlag (d) Mensch & Tier Fördermaßnahmen Lebensräume schützen Waldeidechsen kommen nur in Gärten vor, die im Verbund mit einem größeren Waldeidechsenlebensraum stehen. In solchen Gärten können Waldeidechsen durch die Erhöhung des Totholzbestandes und durch das Errichten von Versteckmöglichkeiten gefördert werden. Holz- oder Steinhaufen können den Eidechsen diese Versteckmöglichkeiten bieten. Naturnah bewirtschaftete Hecken bilden wichtige Lebensräume für die scheuen Eidechsen. Besonders geeignet sind Hecken mit einem breiten Krautsaum und Asthaufen oder Holzstapel. Allgemein ist die Erhaltung naturnaher Waldränder und Moore sehr wichtig für den Schutz der Waldeidechsen. Beobachtungstipps Beobachtungstipps © Fritz Greller-Grimm/WikiCommons Wie bei einigen Reptilien gibt es bei den Waldeidechsen sogenannte "Schwärzlinge", komplett schwarz pigmentiert sind. © Friedrich Böhringer/WikiCommons Junge Waldeidechse Mehr Informationen Bild Stadtfauna Autor Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer Verlag Haupt Status bearbeitet Meta description Artporträt der Waldeidechse mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.
Schlingnatter Biologie Diskrete Lebensweise. Lebend gebärend, Weibchen verpaaren sich meist nur alle zwei Jahre (April-Mai) und werfen dann im August oder September 2-16 Junge (12-17 cm). Ein geschlechtsreifes Tier (ab 3. bis 5. Lebensjahr) bleibt in der Regel einem Wohngebiet (bis 3 ha) treu, das sich mit denen anderer Individuen überschneiden kann. Die auch Glattnatter genannte Schlange jagt v.a. Eidechsen und Blindschleichen. Auch Mäuse und Spitzmäuse werden aufgespürt und erdrosselt. Schlingnattern sind schwierig zu entdecken, weil gut getarnt. Sie verharren oft lange und fliehen leise. Lebensraum Sonnige Lebensräume: Felsfluren, Geröllhalden, Trockenauen, Heiden, lichte Wälder, Steinbrüche, Dämme, Eisenbahngelände, terrassierte Weinberge, auch Magerwiesen und Waldränder. Grundsätzlich auch Weiden und Wiesen, wenn hier die nötigen Kleinstrukturen vorhanden sind, namentlich Trockenmauern, Lesesteinhaufen und -wälle. Verbreitung Zürich: Fallätsche, seit einigen Jahren neu auch im SBB-Areal (Altstetten) nachgewiesen (SBB-Werkstätten und Europabrücke). Gefahren Lebensraumverlust: Schlingnattern haben sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, daher ist sie besonders anfällig auf Lebensraumveränderungen und Lebensraumzerstörung. Im Siedlungsraum sind dies vor allem Saumbiotope wie Böschungen oder naturnahe Garten- und Parkanlagen mit unverfugten Mauern, die verloren gehen. Verlust der Nahrungsgrundlage: Als Nahrungsgrundlage sind Schlingnattern auf eine gesunde Echsenpopulation angewiesen, die lokale Ausrottung einer Eidechsen- oder Blindschleichenpopulation wirkt sich daher fatal auf Schlingnattern aus. Quelle Biologie Stadtfauna Buch Hauptverlag (d) Mensch & Tier Fördermaßnahmen Verstecksmöglichkeiten bieten Falls der eigene Garten an einen bestehenden Schlingnatternlebensraum angrenzt, kann die Art in seltenen Fällen auch im Privatgarten gefördert werden. Wird im Siedlungsraum aber eine Schlingnatter beobachtet, sollten ihr in ihrem Lebensraum vielfältige Kleinstrukturen geboten werden. Die Schlingnatter braucht Versteckmöglichkeiten, die für Katzen nicht zugänglich sind und wo sie ungestört Sonnentanken kann. Geholfen ist der Schlingnatter mit dem Erhalt von offenen, sich schnell erwärmenden Flächen wie Steinmauern oder Steinhaufen. Der Einsatz von Chemie, aber auch maschinelle Eingriffe sollten vermieden werden. Beobachtungen melden Wegen ihrer versteckten Lebensweise ist die Schlingnatter noch nicht sehr gut erforscht und jede Beobachtung kann helfen, etwas mehr über ihre Verbreitung zu erfahren. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Beobachtungen von Schlingnattern melden. Beobachtungstipps Beobachtungstipps © Dillsoße / WikiCommons Die Schlingnatter verlässt sich auf ihre Tarnung. Mehr Informationen Bild Stadtfauna Autor Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer Verlag Haupt Status bearbeitet Meta description Artporträt der Schlingnatter mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.
Ringelnatter Biologie Oft an Amphibiengewässern in naturnaher, halboffener Landschaft, die keineswegs feucht sein muss. Nach Paarungszeit (April-Juni) legen Weibchen Ende Juni bis August etwa 10-30 (max. 50) weißliche Eier (25-35mm) in gärungswarme Kompost-, Mist- oder Schnittguthaufen. Junge (14-18cm) schlüpfen ca. Ende August/September. Nach 4-5 Jahren geschlechtsreif. Kennen mehrere Gewässer, auch Gartenteiche, in denen sie schwimmend und tauchend Amphibien und Fische jagen. Wälder werden gelegentlich nach Amphibien abgesucht. Im Jahr bewegt sich ein Tier auf einer Fläche von bis zu 15 ha, im Extremfall sogar bis zu 60 ha. Ziemlich scheue Tiere, sodass es Geduld braucht, sie zu beobachten. Sonnige Teiche sind gute Beobachtungsorte. Lebensraum Auen, Kiesgruben sowie Landschaftsmosaike von Gewässern, Gartenteiche, Feuchtgebieten, extensiver Kulturlandschaft und sonnigen Waldrändern. Lichte Wälder. Verbreitung V.a. Wehrenbachgebiet, Katzen- und Büsisee, Sihltal mit Üetliberghand, Umgebung Zoo. Gefahren Lebensraumzerstörung: Ringelnattern sind an Feuchtgebiete oder Gewässer gebunden. Diese Lebensräume sind jedoch besonders stark von Biotopzerstörung und Verinselung betroffen, etwa durch Trockenlegung von Gewässern und Zerschneidung durch Straßen. Zerstörung der Nahrungsgrundlage: Pestizideinsätze und Überdüngung von Gewässern führen zu einem Rückgang der Amphibien, welche den größten Nahrungsbestandteil der Ringelnatter ausmachen. Feinde: In der Nähe von menschlichen Siedlungen steuern Hauskatzen und die Störung durch Menschen einen großen Teil zum Bestandsrückgang der Ringelnatter bei. Quelle Biologie Stadtfauna Buch Hauptverlag (d) Mensch & Tier Fördermaßnahmen Fördern im eigenen Garten Die Anlage von naturnahen Gartenteichen kann für Ringelnattern einen neuen Lebensraum schaffen. Wichtig ist darauf zu achten, ebenfalls die nötigen Versteckmöglichkeiten in der Umgebung des Kleingewässers zur Verfügung zu stellen; dazu eignen sich Stein-, Holz- und Asthaufen, aber auch Komposthaufen werden gerne zur Eiablage benutzt. Auf den Pestizideinsatz muss unbedingt verzichtet werden und Überdüngung durch Pflanzeneinfall ist zu vermeiden. Lebensräume erhalten und schaffen Haben Sie selbst keinen eigenen Garten zur Verfügung, wohnen aber in einer Wohnsiedlung mit größerem Wohnraum? Setzen Sie sich bei ihrer Genossenschaft oder beim Vermieter dafür ein, dass das Gelände naturnah unterhalten wird und wenn möglich fischfreie Tümpel oder Versteckmöglichkeiten für Reptilien angelegt werden. Oder setzen Sie sich für die Renaturierung eines Fließgewässers in Ihrer Region ein, und helfen bei Pflegeeinsätzen bestehender Naturschutz-Flächen mit. Die Verbuschung von Lebensräumen ist für Reptilien besonders problematisch, da die Reptilien dadurch geeignete Plätze zum Sonnenbaden verlieren und einen neuen Standort suchen müssen. Wichtig ist, dass solche Pflegeeinsätze möglichst im Winter durchgeführt werden, um die Störung der Ringelnattern und anderer Tiere zu minimieren. Beobachtungstipps Beobachtungstipps © Rbirkby / WikiCommons Eier der Ringelnatter © Anouk Taucher / stadtwildtiere.ch Schwimmende Ringelnatter Ringelnattern kann man im Naturama in Aarau oder auch im Vivarium Tablat beobachten. Mehr Informationen Bild Stadtfauna Autor Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer Verlag Haupt Status bearbeitet Meta description Artporträt der Ringelnatter mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.
Grasfrosch Biologie Grasfrösche treten schon früh im Jahr (ab +4ºC) häufig in Massen an Laichgewässern auf. Bei den jährlichen Wanderzügen fallen mancherorts viele Tiere dem Straßenverkehr zum Opfer. Starke Bindung zum Geburtsgewässer, aber auch neue Gewässer werden spontan besiedelt. Männchen haben zwei innere Schallblasen und rufen leise und tief gurrend oder knurrend "grrrr". Weibchen setzt in der Regel einen Laichballen in seichter Verlandungszone ab. Die großen, an der Wasseroberfläche liegenden Laichklumpen beinhalten bis zu 4`500 schwarze Eier. Jungfrösche verlassen Wasser im Juni und beziehen Landhabitate. Geschlechtsreife nach drei Jahren. Überwinterung im, aber meistens außerhalb des Gewässers in Verstecken an Land und im Boden. Frisst Insekten und andere Kerbtiere, Schnecken und Ringelwürmer. Lebensraum Moore, Wälder mit Laub- und Nadelbäumen und weitere feuchte Lebensräume, auch Gärten. Laicht in sehr verschiedenen Kleingewässern, Pfützen, langsam fließende Bächlein oder Flachwasserbereichen. Verbreitung In Zürich vor allem in Mischwäldern und waldnahen Siedlungsgebieten, an Bachläufen (Wanderkorridore). Gefahren Straßenverkehr: Auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer müssen Grasfrösche oft mehrere Straßen überqueren. Ersticken im Teich: Werden Laub und abgestorbene Pflanzen im Herbst nicht aus dem Teich entfernt, kann es vorkommen, dass sich durch die Zersetzung dieses pflanzlichen Materials toxische Stoffe im Teich anreichern. Durch die Zersetzung senkt sich der Sauerstoffgehalt im Teich und überwinternde Grasfrösche können im zugefrorenen Teich ersticken oder durch die toxischen Abbaustoffe vergiftet werden. Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide. Quelle Biologie Stadtfauna Buch Hauptverlag (d) Mensch & Tier Fördermaßnahmen Fördern im eigenen Garten Der Grasfrosch besiedelt neue Gartenteiche sehr schnell. Werden die Teiche jedoch nicht regelmäßig gejätet oder hineingefallenes Laub herausgefischt, können Grasfrösche, die im Teich überwintern, an Sauerstoffmangel sterben. Wie alle Amphibien reagiert auch der Grasfrosch sehr empfindlich auf Pestizide und Kunstdünger. Auf den Einsatz von Pestiziden sollte daher im Garten verzichtet werden. Risikoreiche Wanderungen Während der Wanderzeiten im Februar / März aber auch im Juni / Juli ist der Straßenverkehr für den Grasfrosch eine große Gefahr. Zu diesen Zeiten sollten Straßen in Gewässernähe nachts gemieden oder vorsichtig und langsam befahren werden. Beobachtungstipps Beobachtungstipps © Emoke Dénes / WikiCommons Grasfrosch-Laichklumpen © Viridiflavus / WikiCommons Grasfrosch-Kaulquappe Mehr Informationen Bild Stadtfauna Autor Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer Verlag Haupt Status bearbeitet Meta description Artporträt des Grasfroschs mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.
Wasserfrosch und Teichfrosch Biologie Der Kleine Wasserfrosch und der Teichfrosch besiedeln Teiche, Sümpfe, Moore, Gräben und Flutmulden, auch Kiesgruben und flache, gut bewachsene Seeufer. Der Kleine Wasserfrosch ist in Weihern und Kleingewässern mit Torfböden und krautigem Bewuchs häufig stärker vertreten als der Teichfrosch, der aber in allen übrigen Gewässertypen meist dominiert und den konkurrenzschwächeren Kleinen Wasserfrosch oft verdrängt. Der Seefrosch hält sich im oder am Gewässer auf, auch im Winter, kann aber auch weit wandern. Bei Teichfröschen handelt es sich um Hybride, die durch die Kreuzung des einheimischen Kleinen Wasserfroschs mit dem eingeschleppten Seefrosch entstehen. Für den Fortbestand ist der Teichfrosch auf den Kleinen Wasserfrosch angewiesen. Teichfrösche können sich untereinander im Allgemeinen nicht fortpflanzen, und wenn dies doch gelingt, so entstehen als Nachkommen weibliche Seefrösche. Sowohl Wasser- wie Teichfrosch sind hauptsächlich an Wasserflächen und Uferzonen gebunden, können aber auch erstaunlich große Distanzen über Land bewältigen, etwa auf der Suche nach neuen Lebensräumen. In der Fortpflanzungszeit (Mitte Mai-Juni) bilden die Männchen Reviere (Arenen), die sie heftig verteidigen. Die Weibchen setzen mehrere Laichpakete ab, die 1`000-8`000 (beim Seefrosch bis zu 10'000) Eier enthalten. Diese sind anfangs oberseits dunkelbraun, unterseits weißlich. Die Larven können 6-9 cm groß werden. Alle Grünfrösche fressen fast alles Lebendige, das sie überwältigen können und das höchstens die Hälfte der eigenen Körpergröße erreicht. Auch Kannibalismus kommt vor. Vor allem große Teichfrosch-Populationen können anderen Amphibien-Arten ernstlich zusetzen und diese stark konkurrenzieren und dezimieren. Aus Osteuropa und dem Balkan stammende Seefrösche wurden zu Speise- und Forschungszwecken in die Schweiz eingeführt, sind entwichen oder ausgesetzt worden und konnten sich erfolgreich ausbreiten - als gefräßige Räuber oft zulasten anderer Amphibienarten. Da die Unterscheidung zwischen Wasser-, Teich- und Seefrosch kaum möglich ist, können Beobachtungen dieser Arten als "Wasserfrosch-Komplex" eingetragen werden. Lebensraum Verschiedene Gewässertypen. Verbreitung Zürich: Wasserfrosch: Zerstreut, seltener in Park- und Gartenteichen. Seltener als Teichfrosch, eher in Wald und Ried. Teichfrosch: Zerstreut, auch in Park- und Gartenteichen, gerne auch in revitalisierten Bachläufen und offenen Kanälen. Seefrosch: Seit ca. 1970. Allmend Brunau, Limmat Altstetten, Botanischer Garten, Katzenbach, Leutschenbach, Glatt und viele weitere Stellen. Gefahren Zerstückelung des Lebensraums: Mit dem fortschreitenden Verlust der Feuchtgebiete, geht auch der Lebensraum der Wasserfrösche verloren. Einbürgerung des Seefrosches: Der Seefrosch ist eine invasive Art, weil er die einheimischen Wasserfrösche als Fressfeind dezimiert und sie genetisch durch Einkreuzung bedrängt. Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide. Quelle Biologie Stadtfauna Buch Hauptverlag (d) Mensch & Tier Fördermaßnahmen Teiche vor der Haustür Wasser- und Teichfrösche besiedeln neue Gewässer, z.B. Gartenteiche, rasch. Deshalb ist die Schaffung neuer Lebensräume für diese Arten leicht möglich, sofern die Vernetzung zu Lebensräumen in der Umgebung gewährleistet ist. Man muss sich allerdings der Konsequenzen bewusst sein, denn sind die Wasserfrösche am Gartenteich angelangt, werden sie auch dort laute Quak-Konzerte veranstalten und es ist gesetzlich verboten, die Wasserfrösche aus dem eigenen Garten zu entfernen. Keine Amphibien aussetzen oder umsiedeln Neu geschaffene Kleingewässer werden von den geeigneten Arten von alleine besiedelt. Es müssen keine Tiere ausgesetzt werden. Dies ist sogar per Gesetz verboten, denn eine Aussetzung kann mehr schaden als nützen. Beobachtungstipps Beobachtungstipps © Sanja / WikiCommons Kleiner Wasserfrosch während der Verwandlung von einer Kaulquappe in einen Frosch, der Schwanz wird sich nun langsam zurückbilden. © Manfred Heyde / WikiCommons Der Teichfrosch (Bild) und der Kleine Wasserfrosch sind äußerlich fast nicht zu unterscheiden. Wasserfrösche können im Vivarium Tablat beobachtet werden. Mehr Informationen Bild Stadtfauna Autor Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer Verlag Haupt Status bearbeitet Meta description Artporträt des Wasserfrosch-Komplex mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.
Europäischer Laubfrosch Biologie Der Laubfrosch braucht weiträumige, von der natürlichen Dynamik (z.B. Hochwasser) beeinflusste Feuchtgebiete. Als konkurrenzschwache Art und um dem Feinddruck entgegenzuwirken, ist er auf temporäre Laichgewässer angewiesen. Die Männchen eröffnen mit ihrer kehlständigen, gut körpergroßen Schallblase ihr lautstarkes Abendkonzert (Ruf: "äpp äpp"). Hauptlaichzeit Mitte April-Mai. Weibchen kleben ihre höchstens walnussgroßen Laichballen an Wasserpflanzen. Kletterfrosch, sitzt tagsüber gerne in der prallen Sonne im Krautsaum und Gebüsch (Brombeeren) im Gewässerumfeld, wandert aber auch recht weit. Beeinträchtigung, Zerstörung von Kleingewässern und intensivere Nutzung der Kulturlandschaft hat in ganz Europa zu Bestandeseinbrüchen geführt. Lebensraum Dynamische Flussauenlandschaften mit gut besonnten Tümpeln; heute als Pionierart auch in Kiesgruben und Flachmoorgebieten. Verbreitung In Zürich ausgestorben. Gefahren Zerstückelung und Zerstörung des Lebensraums: Die fehlende Vernetzung der Laichgewässer verursacht durch Straßen, Siedlungen oder landwirtschaftliche Nutzflächen, sowie die Zerstörung der Lebensräume durch Entwässerungen oder Flussbegradigungen führen bei den sowieso schwankenden Populationen der Laubfrösche schnell zu einem lokalen Aussterben. Fressfeinde: Das Aussetzen von Fischen in Laubfroschlaichgewässern, kann innerhalb kurzer Zeit zu der Ausrottung der gesamten Population führen. Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide. Quelle Biologie Stadtfauna Buch Hauptverlag (d) Mensch & Tier Fördermaßnahmen Lebensräume erhalten Die größte Überlebenschance hat der Laubfrosch in großen, gewässerreichen Flusstälern und Flachmoorgebieten in denen die einzelnen Laichgewässer gut verknüpft sind. Die Erhaltung dieser Lebensraum-Komplexe ist für die Laubfrösche entscheidend. Zum Erhalt bestehender Populationen sind auch Strukturen wie Hecken, Ufergehölz, Hochstaudenfluren oder Brachen essenziell, in denen der Laubfrosch den Großteil des Jahres verbringt. Beobachtungstipps Beobachtungstipps © Heidi Jost / naturimbild.ch Je nach Stimmung und Untergrundfarbe können Laubfrösche die eigene Färbung variieren, solche blaue Exemplare gehen allerdings auf einen Pigmentfehler zurück. © M. Linnenbach / WikiCommons Dank des hohen Schwanzsaumes kann die Kaulquappe des Laubfrosches sehr gut schwimmen. Laubfrösche können im Tierpark Goldau, im Naturama in Aarau oder im Vivarium Tablat beobachtet werden. Mehr Informationen Bild Stadtfauna Autor Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer Verlag Haupt Status bearbeitet Meta description Artporträt des Europäischen Laubfroschs mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.
Kreuzkröte Biologie Nachtaktiv. Sucht von April bis Sommer stets neue Pionierlebensräume mit als Laichplatz geeigneten, flachen Tümpeln. Entwicklungszeit der Larven beträgt im Extremfall nur 3-4 Wochen. Konkurrenzschwach, tritt häufig zusammen mit der Gelbbauchunke auf. Kreuzkröten suchen offene, trockenwarme, sandige oder kiesige Lebensräume mit möglichst wenig Pflanzenbewuchs. Zur Laichzeit (April-Mai) können Rufe (metallisch lautes Rätschen "ärr ärr ärr") mehrere Kilometer weit gehört werden. Am Gewässerboden abgelegte Laichschnüre von mehr als 1m Länge enthalten mehrere Tausend Eier, welche meist eher einreihig angeordnet sind. Intensivierung der Landwirtschaft, Drainagen, Rekultivierung von Brachland, Zerstörung von Auenlandschaften und fehlende Dynamik ursprünglicher Flussauen sind Gründe für starken Rückgang. Lebensraum Dynamische Pionierlebensräume an Flussläufen; heute mehrheitlich in verschiedenartigen Temporärfeuchtstellen, flachen, gut besonnten Tümpel, Pfützen und Karrenspuren. Verbreitung In Zürich ausgestorben. Gefahren Lebensraumverlust: Die Kreuzkröte leidet besonders unter Lebensraumverlust, da ihre Lebensräume sehr unbeständig sind und in der heutigen Landschaft künstlich erhalten werden müssen. Die unscheinbaren Lebensräume werden häufig nicht als solche erkannt und zugeschüttet oder entwässert. Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide. Quelle Biologie Stadtfauna Buch Hauptverlag (d) Mensch & Tier Fördermaßnahmen Unscheinbare Laichgewässer schützen und fördern Die Kreuzkröten sind stark an seichte, temporäre Gewässer gebunden, welche leider selten geworden sind. Die größten Bestände leben heutzutage in Kies-, Sand- und Lehmgruben. Daher ist es sehr wichtig, dass stillgelegte Kiesgruben nicht zugeschüttet werden. Böden und Hänge von Kiesgruben müssen wieder aufgerissen werden, damit sie nicht einwachsen. Um diese Laichgewässer zu schützen, können Sie sich an lokalen Projekten zur Anlage von neuen Laichgewässern beteiligen oder Projekte finanziell unterstützen. Im Siedlungsraum können Kreuzkröten durch die Anlage von flachen Betonteichen in der Nähe von naturnahen befestigten Parkplätzen gefördert werden. Setzen Sie sich in Ihrer Gemeinde dafür ein, dass Kreuzkröten Vorkommen entsprechend geschützt werden und die Lebensräume geeignet gestaltet werden. Beobachtungstipps Beobachtungstipps © DavidDelon / WikiCommons Kreuzkröten-Paarung: Die Position, wenn das Männchen das Weibchen umfasst, nennt man auch Amplexus. © Anouk Taucher / swild.ch Kreuzkröten-Kaulquappen haben eine charakteristische dunkle Farbe und formen kleine Dellen im Sandboden. Kreuzkröten können im Vivarium Tablat beobachtet werden. Mehr Informationen Bild Stadtfauna Autor Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer Verlag Haupt Status bearbeitet Meta description Artporträt der Kreuzkröte mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.
Erdkröte Biologie Die Erdkröte legt während der Frühlingswanderung zum Laichgewässer oft bis über 3 km zurück - auch wegen ihrer Langsamkeit - häufig überfahren oder fällt in Straßenschächte. Ruf der Männchen: metallische "öök"- und "ük"-Laute. Die Weibchen spannen ihre in zwei Strängen austretenden Laichschnüre mit bis zu 4000 schwarzen Eiern an Schilf oder Ästen auf. Larven bilden besonders bei Fischbesatz dichte Schwärme. Nach ca. zwei Wochen am Laichgewässer beginnt die Rückwanderung der Adulten in ihre Sommerlandlebensräumen (Wälder mit Laub- und Nadelbäumen, Heckensäume, auch Gärten). Frisst Insekten und andere Kerbtiere, Schnecken und Ringelwürmer. Versteckt sich in Stein-, Ast- und Wurzelstockhaufen oder selbst gegrabenen Höhlen. Winterruhe ab Mitte Oktober an Land. Lebensraum Laicht in Waldnähe in besonnten Tümpeln, Weihern und an Seeufern. Auch in Fischteichen (Larven mit Abwehrsekreten), meist starke Bindung zum Laichgewässer. Verbreitung Zerstreut, vorzugsweise in Mischwaldgebieten mit Laichgewässern. Gefahren Lebensraumzerstörung: Erdkröten sind ihren Laichgewässern sehr treu. Die Zerstörung eines Standortes ohne frühzeitig ein Ersatzgewässer zur Verfügung zu stellen kann eine ganze Population ausrotten. Wahrscheinlich sind sie auch stark von der allgemeinen Qualitätsverminderung der Lebensräume, besonders auch der Landlebensräume, betroffen. Straßenverkehr: Der Verkehrstod durch Überfahren, besonders im Frühling an stark befahrene Straßen in der Nähe eines Laichplatzes ist eine bedeutende Todesursache bei den Erdkröten. Straßenschächte ohne Ausstiegshilfen Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide. Quelle Biologie Stadtfauna Buch Hauptverlag (d) Mensch & Tier Fördermaßnahmen Vortritt für Kröten und Frösche Am besten kann man Erdkröten durch Schutzmaßnahmen auf ihren Wanderrouten helfen. Ab Mitte Februar werden vielerorts deshalb auf häufigen Wanderrouten provisorische Zäune und Fangbehälter aufgestellt. In wenigen Fällen werden Straßen sogar während der Amphibienwanderung gesperrt. Viele freiwillige Helfer sammeln, nach Einsetzen der Wanderung, die Tiere in der Abenddämmerung ein und tragen diese über die Straße. Durch diese Maßnahmen können jährlich zahlreiche Tiere gerettet werden. Jedes Jahr werden Freiwillige zur Unterstützung der Amphibienwanderungen gesucht. Trotz diesen Maßnahmen finden jährlich zahllose Amphibien auf den Straßen den Tod, daher sollten besonders im Frühling und Herbst Straßen in der Nähe von Gewässern gemieden werden. Verheerende Standorttreue Aufgrund der außerordentlichen Ortstreue der Erdkröten ist es sehr wichtig, bestehende Laichgewässer zu erhalten. Auch im eigenen Garten kann man Erdkröten fördern, sei dies mit dem Anlegen eines größeren Gartenteichs oder durch Förderung der natürlichen Versteckmöglichkeiten, es kann allerdings ein paar Jahre dauern, bis der Gartenteich besiedelt wird. Da Erdkröten nur ein paar Monate am Gewässer verbringen, bieten Holzstapel, Steinhaufen, feuchte Keller und naturnahe Gärten einen wichtigen Lebensraum für den Rest des Jahres. Beobachtungstipps Beobachtungstipps © Lukasz Olszewski / WikiCommons Erdkröten können sich aufpumpen als Abwehrverhalten gegen Fressfeinde. © Ramessos / WikiCommons Krötenknäudel, bei dem mehrere Männchen versuchen ein Weibchen zu begatten. © Mike Krüger / WikiCommons Erdkröten legen ihren Laich in Laichschnüren ab. Erdkröten können im Tierpark Goldau oder im Vivarium Tablat beobachtet werden. Mehr Informationen Bild Stadtfauna Autor Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer Verlag Haupt Status bearbeitet Meta description Artporträt der Erdkröte mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.
Gelbbauchunke Biologie Einst waren in Tiefland, Hügelgebieten und auch lichten Wäldern fast jede Art von Kleintümpeln von Gelbbauchunken besiedelt. Die Dynamik von Auengebieten, Kiesgruben aber auch Truppenübungsplätzen entsprach ihren Vorzugslebensräumen. Selbst Pfützen in Baustellen und an Wegrändern wurden rasch angenommen. Zerstörung von Kleingewässern, Zerschneidung der Lebensräume und Verkehr gefährden Bestände. Die Männchen hupen ein dumpfes "uh uh" und umklammern die Weibchen bei der Paarung an den Lenden. Die traubenartigen Eier werden an diversen Pflanzenteilen im Gewässer angeheftet. Die Larvenentwicklung erfolgt im warmen Wasser rasch und kann bereits nach einem Monat abgeschlossen sein. Überwinterung an Land in Erdspalten, Erdlöchern und anderen Verstecken. Die Gelbbauchunkenbestände sind überall stark rückläufig. Lebensraum Besiedelt sich rasch erwärmende Gewässer. Typische Pionierart, besiedelt kleinste Temporärfeuchtstellen bis hin zu wassergefüllten Karrenspuren. Verbreitung Zürich: Sihl, waldige Hänge im Süden, in Schrebergärten und Bahnarealen; eher selten. Gefahren Verlust der Lebensräume: Da diese Lebensräume oft nicht als solche erkannt werden, fallen sie der Entwässerung zum Opfer. Die Begradigung von Flüssen ist besonders für Arten prekär, die in den Überschwemmungszonen der Flüsse die temporären Gewässer finden, die sie für ihre Fortpflanzung benötigen. Die Gelbbauchunke ist eine davon. Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide. Quelle Biologie Stadtfauna Buch Hauptverlag (d) Mensch & Tier Fördermaßnahmen Unscheinbare Laichplätze erhalten Gelbbauchunken gelten als ausgesprochen wanderfreudig. Neubesiedlungen können über mehrere Kilometer stattfinden und werden meist von Jungtieren unternommen. Gelbbauchunken laichen am liebsten in flachen Kleingewässern, diese sollten im Sommer während mindestens drei Monaten Wasser führen, im Spätsommer oder Herbst jedoch vollständig austrocknen. Häufig ist daher dieser kleine Froschlurch in Kiesgruben oder Militärgeländen anzutreffen, wo sie in, mit Wasser gefüllten, Fahrrinnen laichen oder in Entwässerungsgräben entlang von Wegrändern. Das Problem liegt darin, dass solche Laichgebiete meist nicht als solche erkannt werden, da sie sehr unscheinbar sind. Die Erhaltung solcher Lebensräume ist die wichtigste Schutzmaßnahme für die Gelbbauchunke. Haben Sie selbst keinen eigenen Garten zur Verfügung, wohnen aber in der Nähe des Waldes mit einem größeren Wohnraum um ihre Wohnsiedlung? Setzen Sie sich bei den in der Umgebung verantwortlichen Stellen dafür ein, dass das Gelände naturnah betreut wird und wenn möglich fischfreie Tümpel oder Sommerlebensräume für die Amphibien angelegt werden. Im eigenen Garten fördern Leider sind seichte, vegetationsarme Wasserstellen den meisten Gartenbesitzern ein Dorn im Auge, doch genaue solche kleinen Wasserflächen, die einmal im Jahr vollständig austrocknen, sind ein Paradies für Gelbbauchunken und eine Möglichkeit, diese im eigenen Garten zu fördern. Solche Tümpel können einfach geschaffen werden, indem man eine Wanne in den Garten eingräbt (natürlich mit einem Ast als Ausstiegshilfe). Diese Wanne (Bild unten) soll im Herbst geleert werden, damit sich keine Fressfeinde wie Libellenlarven darin ansiedeln. Dies ist besonders sinnvoll in der Nähe von bestehenden Vorkommen. Unterstützen Sie Projekte, bei denen Teiche neu angelegt werden. © Hans-Ruedi Kunz / Natur- und Vogelschutzverein Suhr Eine einfache Wanne, die in den Boden eingegraben wird, bietet Gelbbauchunken bereits ein Laichgewässer. Beobachtungstipps Beobachtungstipps Die Herzchenaugen auf dem Militärgelände Die Lebensräume der Gelbbauchunke sind meist unscheinbare, vegetationsarme und gut besonnte Temporärgewässer, Gewässer also, die im Verlauf des Sommers austrocknen. Dadurch können Fressfeinde der Amphibienlarven, z.B. die großen, mehrjährigen Libellenlarven oder Fischbestände in diesem Gewässertyp natürlicherweise gar nicht aufkommen. Ursprünglich lebte sie in dynamischen Auen, heute wird diese kleine Unke häufig im Militärgelände in den Fahrrinnen großer Fahrzeuge, in Steinbrüchen oder in tümpelreichen Gruben angetroffen. Relativ gut ist sie bereits an ihrer Körperhaltung im Wasser zu erkennen; während Wasserfrösche gerne in Ufernähe im Wasser sitzen, liegt die Gelbbauchunke oft mitten im Teich fast reglos im Wasser und tankt Sonne. Von April bis August sind die Unken an den Gewässern anzutreffen. In der Nacht machen sie mit dumpfen "uh-uh" Rufen auf sich aufmerksam. Die Eier werden im Frühling in kleineren Laichballen abgelegt und schon nach wenigen Tagen können Kaulquappen in den seichten Teichen beobachtet werden. Warnfarbe Die gelb-schwarze Warnfarbe der Gelbbauchunke deutet auf eines der stärksten Hautgifte unter den einheimischen Amphibien hin, deshalb sollte man nach der Berührung einer Gelbbauchunke unbedingt die Hände gut waschen und den Kontakt mit Augen und Schleimhäuten vermeiden. Dies gilt übrigens für alle Amphibien! © Harald Cigler Gelbbauchunken-Paarung: Die Position, wenn das Männchen das Weibchen umfasst, nennt man auch Amplexus. © Magnus Manske / WikiCommons Gelbbauchunken Laich wird in kleinen Klumpen bestehend aus einigen Eiern abgelegt. © Szczepanek / WikiCommons Herzförmige Pupille der Gelbbauchunke Gelbbauchunken können im Naturama in Aarau oder im Vivarium Tablat beobachtet werden. Mehr Informationen Bild Stadtfauna Autor Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer Verlag Haupt Status bearbeitet Meta description Artporträt der Gelbbauchunke mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.
Geburtshelferkröte Biologie Landbewohnerin, nachtaktiv, hält sich gerne in Rutschhanggebieten und in Steinmauern auf. Wegen ihres glockenähnlichen Tons auch "Glockenfrosch" oder "Glögglifrosch" genannt. Geschlechter schwer zu unterscheiden, auch Weibchen können leise rufen. Während der Paarung an Land (April-August) wickelt sich das Männchen die Eischnüre wie eine Perlenkette um die Hinterbein-Fersengelenke und trägt sie anschließend 3-7 Wochen mit sich herum. Die schlupfreifen Larven werden vom Männchen an einer geeigneten Uferstelle abgesetzt. Späte Larven überwintern häufig in kühleren Gewässern und können so im nächsten Frühling 7-9 cm groß werden. Geburtshelferkröten fressen Insekten, Spinnen und Ähnliches. Überwinterung häufig auch in den Sommerverstecken. Lebensraum Wald, waldnahe Kiesgruben und Steinbrüchen, sonnigere Bachgebiete mit Steil- und Rutschhängen, Uferzonen langsamer Fliessgewässer, auch Tümpel und Weiher. Verbreitung Zürich: am Stadtrand; selten Gefahren In den letzten zwanzig Jahren ging der Bestand der Geburtshelferkröten in der Schweiz um fast fünfzig Prozent zurück. Folgende Ursachen spielen dabei eine Rolle: Verlust von Fortpflanzungsgewässern: Wie alle Amphibien, leidet die Geburtshelferkröte unter der Entwässerung und Eindohlung von Gewässern. Herbizide und Pestizide: Aufgrund ihrer dünnen und sehr durchlässigen Haut sind Amphibien besonders empfindlich auf Pestizide und Herbizide. Verlust von naturnahen Landlebensräumen in Gewässernähe: Die Begradigung von Flüssen ist besonders für die Geburtshelferkröte verheerend, da die Sandflächen in den Überschwemmungszonen einen wichtigen Lebensraum für diese Tiere darstellen. Zusätzlich werden immer mehr Steinmauern und Holzstapel durch Betonmauern und Drahtzäune ersetzt, die den Amphibien keine Versteckmöglichkeiten bieten. Pilzkrankheit Chytridiomykose: Diese Pilzkrankheit wurde 1998 in Zentralamerika und Australien erstmals entdeckt. Seither hat sie sich rasch ausgebreitet und gilt weltweit als Mitverursacherin von Amphibien-Massensterben. Der Ursprung des Pilzes ist noch nicht endgültig geklärt und die rasante Ausbreitung ist besorgniserregend. Eine wesentliche Ursache dafür, dass sich die Krankheit so schnell verbreitet, ist der weltweite Handel mit Amphibien. Es ist deshalb sehr wichtig, niemals Aquarientiere in die Freiheit zu entlassen und Netze, welche in Aquarien benutzt werden, nicht im Freiland einzusetzen. Deshalb: Keine Amphibien, auch keine Geburtshelferkröten, umsiedeln. Quelle Biologie Stadtfauna Buch Hauptverlag (d) Mensch & Tier Fördermaßnahmen Lebensräume erhalten und fördern Die Geburtshelferkröte hat sehr spezielle Ansprüche an ihren Lebensraum, daher ist auch die Neubesiedlung von geeigneten Standorten bei der Geburtshelferkröte selten. Deshalb ist es besonders wichtig, bestehende fischfreie, stehende Fortpflanzungsgewässer und die dazugehörigen Landlebensräume zu schützen. Nicht selten haben sich in Kiesgruben oder Steinbrüchen große Geburtshelferkrötenpopulationen entwickelt. Diese sollten beim Unterhalt dieser Standorte unbedingt in Betracht gezogen und geschützt werden. Da Geburtshelferkröten den größten Teil des Jahres an Land verbringen, können sie gefördert werden, indem Stein-, Sand- und Holzstrukturen als Versteckmöglichkeiten errichtet werden. Diese sind vor der Verbuschung zu schützen. Geburtshelferkröten im eigenen Garten Falls Sie das Glück haben, dass sich Geburtshelferkröten in ihrem Garten heimisch fühlen, dann ist es wichtig, dass sie diesen Bestand erhalten und schützen. Die Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz Schweiz Karch bietet dazu viele Informationen und fachgerechte Beratung. Beobachtungstipps Beobachtungstipps © Gilles San Martin / WikiCommons Erwachsenes Geburtshelferkröten Männchen © Armando Caldas / flickr.com Kaulquappe kurz vor der Umwandlung der Geburtshelferkröte Mehr Informationen Bild Stadtfauna Autor Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer Verlag Haupt Status bearbeitet Meta description Artporträt der Geburtshelferkröte mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.