Bild © Judith Niggli / wildenachbarn.ch BiologieMensch & TierTippsGalerieKarte Biologie Der "König der Wälder" ist mit einem durchschnittlichen Gewicht von 100kg - 200kg das größte unserer heimischen Huftiere. Das bekannte Erkennungsmerkmal, das Geweih, wird vom Hirsch jedes Jahr zwischen Februar und April abgeworfen und danach neu gebildet. Das neugebildete Geweih ist zunächst noch von einem gefäß- und nervenreichen Hautüberzug (Bast) bedeckt. In den Sommermonaten kann man die männlichen Hirsche beim Fegen des Geweihs beobachten, wobei der jetzt nutzlose Bast entfernt wird. Die Hirschkühe tragen keine Geweihe und leben einzeln, in kleineren Gemeinschaften oder in Familien, einzig im Winter vereinigen sich mehrere Familien zu einem Rudel. Jüngere Hirsche bilden Junggesellenrudel während ältere Hirsche oft einzelgängerisch unterwegs sind. Zur Brunftzeit im September lösen sich die Junggesellenrudel auf und die Hirsche suchen sich ein Harem von Hirschkühen, welches sie rigoros gegen andere Konkurrenten in Zweikämpfen verteidigen. Die Hirschkälber kommen im Juni, nach 34 Wochen Tragzeit zur Welt, meist nur 1 Kalb pro Hirschkuh. Das Nahrungsspektrum der Rothirsche ist sehr breit. Es reicht von Gräsern, Kräutern und Knospen bis hin zu Baumrinde und Zweigen, aber auch Gemüse und Früchte werden nicht verschmäht. Verbreitung Zürich: Bisher Einzelbeobachtungen an verschiedenen Stellen (Fallätsche, Allmend, Stallikon). Erkennungsmerkmale Männlicher Rothirsch mit Geweih, das im Frühling abgeworfen wird. Fell im Sommer rotbraun, im Winter graubraun. Kälber hellbraun mit abhebenden weißen "Kälberflecken". Gehört zu Huftiere Masse Körper-Rumpf-Länge 190-250 cm, Risthöhe 100-150 cm, Schwanz bis 20 cm; Gewicht 90-260 kg. Ähnliche Arten Das Reh (Capreolus capreolus) ist um einiges kleiner als der Rothirsch. Im Gegensatz zum Reh besitzt der Rothirsch einen gut sichtbaren Schwanz, der Wedel genannt wird. Das Geweih des Rothirsches ist deutlich grösser und stärker verzweigt als das Geweih des Rehbocks und der sogenannte Spiegel (weißer Fleck auf dem Hinterteil) ist beim Rothirsch viel größer als beim Reh. Gefährdungsgrad Nicht gefährdet. Aktivitätszeit Ganzjährig aktiv. Rothirsche werden nachtaktiv, wenn Menschen den Lebensraum zu sehr stören. Lebensraum Der Rothirsch ist sehr anpassungsfähig, was seinen Lebensraum betrifft. Als ursprünglicher Steppenbewohner bewohnt er heute während des Tages vor allem ungestörte Wälder. Die Nächte verbringt er im Sommer auf Alpweiden/Almen und im Winter auf halboffenen Flächen in den Tälern. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen. Mensch & Tier Fördermaßnahmen Ruhiges Verhalten Im Wald soll man sich generell ruhig verhalten. Nach der Beobachtung sollten Sie sich möglichst geräuschlos zurückziehen, um das Tier nicht zu stören. Bewegen Sie sich im Wald möglichst auf Waldwegen und halten Sie Ihren Hund an der Leine, dies ist vor allem wichtig zur Setzzeit von Mai bis Juni. Wintersport Lawinenniedergänge sind eine große Gefahr für das Rotwild im Hochgebirge. Leider wird diese Gefahr durch den Wintersport weiter gesteigert, da das Wild mehr und mehr in die besonders lawinengefährdeten Hänge abgedrängt wird. In den Wald verdrängtes Wild kann dort erheblichen Schaden anrichten. Wichtig ist es daher, beim Wintersport auf den Pisten zu bleiben und Gebiete mit Rotwild großräumig zu umfahren. Vorsicht Wildwechsel Besonders im Frühling und im Herbst ist auf Straßen mit regem Wildwechsel Vorsicht geboten. Vor allem in der Dämmerung sollte man auf Straßen mit Wildwechsel die Geschwindigkeit reduzieren und stets bremsbereit sein. Beobachtungstipps Spuren entdecken Häufig ist es einfacher Spuren von Wildtieren zu finden, als sie selbst zu sehen. Dies ist auch beim Rothirsch der Fall. Die Hufabdrücke der Rothirsche sehen denen des Rehs sehr ähnlich allerdings sind sie fast doppelt so groß. Nebst Hufabdrücken kann man auch Kotspuren finden, bei diesen handelt es sich um kurze, zylindrisch geformte Kügelchen (ca. 20-25 mm lang), die meist am einen Ende zugespitzt und am anderen Ende eingedellt sind. Brunftzeit Die Brunftzeit ist besonders interessant für Beobachtungen. Das Spektakel findet zwischen September und Oktober statt und zieht viele Schaulustige an. Da die Stiere zu dieser Zeit ihre Scheu verlieren, sind sie besonders gut zu beobachten. Auch ist ihr Röhren, der sogenannte Brunftschrei, über eine weite Distanz zu hören. Sehr spektakulär sind die "Ringkämpfe", bei welchen zwei Hirsche um die Gunst der Kühe kämpfen. Bei solchen Kämpfen, welche sehr ritualisiert ablaufen und im schlimmsten Fall mit dem Geweih ausgetragen werden, kann es auch mal zu Verletzungen kommen. © U. Wasem / WSL Hirschlosung © David Perez Abgeworfenes Geweih © James Lindsey Hufabdruck eines Rothirsches Rothirsche sind in vielen Wildnis- und Tierpärken anzutreffen. Man kann sie unter anderem im Tierpark Langenberg, im Tierpark Arth Goldau, im Wildpark Bruderhaus, im Wildpark Peter und Paul, sowie im Tierpark Dählhölzli beobachten. Rothirsche können im Wildpark Peter & Paul in St. Gallen sowie im Wildpark Bruderhaus in Winterthur beobachtet werden. Spuren Rothirsche laufen auf zwei großen Schalen, besitzen weiter oben am Fuß jedoch zwei weitere kleinere Schalen (Afterklauen). Die Afterklauen drücken sich nur im Galopp oder wenn sie in ein Substrat einsinken ab, dann als kleine längliche Punkte unterhalb der Schalen. Die Schalen sind länger als breit, der Komplettumriss ein hohes Rechteck. Die Außenkanten verlaufen im unteren Drittel der Schalen oft gleich breit bleibend parallel, dies variiert aber je nach Vorder- oder Hinterfuß und Geschlecht. Die Schalen werden im Trittsiegel durchgängig von einem schmalen nicht platt gedrückten „Steg“ getrennt. Die Vorderfüße sind vor allem bei männlichen Tieren runder und größer. © Lea Wirk Rothirsch. Afterklauen nicht zu sehen. Außenkantenparallelität nicht gut erkennbar. Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.