Bild © Anita Schweizer / stadtwildtiere.ch BiologieMensch & TierTippsGalerieKarte Biologie Erdbaubewohnendes, tagaktives Nagetier. Wirkt plump, hat aber einen sehr beweglichen Körper mit kleinen, unauffälligen Ohren, kurzen Beinen und einem buschigen Schwanz. Die gelb-orangen Nagezähne sind auch bei geschlossenem Maul sichtbar. Lebt im Familienverband in komplexen Bausystemen mit mehreren Ausgängen. Reiner Pflanzenfresser: bevorzugt energiereiche Kräuter und Gräser, um sich Fettreserven für den Winter anzulegen. Fortpflanzung direkt nach Winterschlaf, 3-6 Junge nach 33 Tagen Tragzeit. Jungtiere werden mit ca. 3 Jahren geschlechtsreif und verlassen dann den Familienverband. Warnen ihre Familienmitglieder mit charakteristischen Pfiffen vor Feinden. Erkennungsmerkmale Fell dunkelgrau, hellbraun oder rötlich braun. Kopfoberseite meist dunkelgrau bis schwarz. Schwanz im letzten Drittel schwarz. Vorderbeine mit starken, stumpfen Krallen (Graben). Über den ganzen Körper verteilte Tasthaare (Orientierungshilfe im Bau). Gehört zu Nagetiere Masse Kopf-Rumpf-Länge 45-58 cm, Schwanz 14-20 cm, Gewicht 3-5.8 kg. Ähnliche Arten Gefährdungsgrad Nicht gefährdet Aktivitätszeit Winterschlaf von September – April Lebensraum Das Murmeltier lebt bevorzugt in alpinen, felsdurchsetzten Rasen oder in Steinfluren mit lückenhafter Krautvegetation. Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen. Mensch & Tier Gefahren Natürliche Feinde: Steinadler können auch erwachsene Murmeltiere erbeuten. Den Füchsen gelingt dies nur bei unvorsichtigen Tieren. Baummarder und Kolkraben stellen eine Gefahr für Jungtiere dar. Klimawandel: Mit der zunehmenden Erderwärmung werden Murmeltiere in höhere Lagen verdrängt, da es ihnen zu heiß wird. Damit schrumpft der Lebensraum der Murmeltiere. Zudem wird es mit zunehmender Höhe schwierig, Orte mit einer genügend großen Humusschicht zu finden, in die sie ihre Bauten graben können. Bejagung: In der Schweiz und Österreich werden Murmeltiere bejagt. In Deutschland gehört das Murmeltier zwar zu den jagdbaren Arten, ist aber ganzjährig geschont. Fördermaßnahmen Während des kurzen alpinen Sommers müssen Murmeltiere möglichst große Fettreserven für den nächsten Winterschlaf anfressen. Beim Wandern ist es wichtig, auf den Wegen zu bleiben, um die Murmeltiere nicht unnötig zu stressen. Bei ständigen Störungen haben die Tiere weniger Zeit zur Nahrungsaufnahme, was zu einem reduzierten Gewicht vor dem Winterschlaf führt und dies wiederum schmälert die Überlebenswahrscheinlichkeit der Tiere. Beobachtungstipps Aktive Familienbande Hat man ein Murmeltier erspäht, wird man schnell in der Nähe weitere entdecken: Murmeltiere leben in Familienbanden mit dem Nachwuchs der Vorjahre zusammen. Als tagaktive Alpenbewohner verbringen sie fast den ganzen Tag auf der Nahrungssuche und lassen sich besonders in den Morgen- und Abendstunden gut beobachten. Einzig während der heißesten Zeit des Tages ziehen sie sich in den Bau zurück. Schrille Pfiffe in den Alpen Schrille Pfiffe verraten häufig die Anwesenheit von Murmeltieren. Bei unmittelbaren Gefahren aus der Luft oder auf dem Boden werden mit einem schrillen Pfiff die Familienmitglieder auf die nahende Gefahr hingewiesen. Mehrere aufeinanderfolgende Pfiffe dienen der Warnung vor Feinden, die sich in der Umgebung befinden, aber keine unmittelbare Gefahr bedeuten. © © Cornelia Hürzeler / stadtwildtiere.ch Murmeltiere leben in ausgedehnten Bausystemen, die bis zu 70 Meter lang sein können. © © Roland Graf Murmeltiere leben in Kolonien bestehend aus einem dominanten Paar und deren Nachkommen und Verwandten. Spuren Alpenmurmeltiertrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß fünf Zehen wobei der kleine Daumen des Vorderfußes nur selten abdrückt. Manchmal drücken sich die kurzen dicken Finger in kompletter Länge ab, manchmal nur die längsovalen Zehenspitzenballen. Im Hinterfuß sind Zeige- bis Ringfinger fast parallel ausgerichtet wobei der Mittelfinger der längste ist. Die Zehen sind oft leicht gebogen. Die Krallen sind kräftig, im Vorderfuß etwas länger als im Hinterfuß, und drücken sich häufig ab. Der Hinterfuß drückt sich oft nicht komplett ab, die „Hacke“ ist dann im Trittsiegel nicht zu sehen. © Andreas Wenger Alpenmurmeltier. Links im Bild der linke Hinterfuß, rechts im Bild der linke Vorderfuß Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.