Breitflügelfledermaus

Biologie

Die Breitflügelfledermaus gehört zu den großen Fledermausarten Westeuropas und sucht sowohl im Sommer als auch im Winter Quartiere in Siedlungsbereichen auf. Hier ist sie im Firstbereich von Dachböden, hinter Hausverkleidungen, hinter Fensterläden und gelegentlich auch in Lüftungsschächte oder Dehnungsfugen in Brücken zu finden. Sie bevorzugt überwiegend Tieflagen mit gehölzreichen, parkartigen Landschaften und einen hohen Grünanteil, in denen sie sich früh zur abendlichen Dämmerungszeit auf die Nahrungssuche nach ihrer Beute, überwiegend Käfer begibt.

Lebensraum

Die Breitflügelfledermaus besiedelt bevorzugt tiefere Lagen mit offenen bis parkartigen Landschaften, die auch ackerbaulich dominiert sei können. Ein hoher Grünlandanteil ist jedoch von Vorteil.

Gefahren
  • Verlust insektenreicher Landschaftsbestandteile: Hecken, Feldgehölze, Säume und Streuobstwiesen dienen als Orientierungsmöglichkeit bei Flügen in Jagdgebiete oder als Jagdgebiet an sich.

  • Renovierung und Sanierung von Gebäuden: Renovierungs- und Sanierungsarbeiten an Gebäuden u.a. Kirchen, aber auch am eigenen Haus kann zu Verlusten von Quartieren und Quartiermöglichkeiten führen.

Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Schaffen oder Erhaltung von Quartiermöglichkeiten

Eine Hauptgefährdungsursache für Breitflügelfledermäuse ist die Beeinträchtigung ihrer Quartiere, z.B. durch Veränderungen der Einflugöffnungen und Hangplätze oder unsachgemäßen Einsatz von Holzschutzmitteln im Rahmen von Gebäudesanierungen und –renovierungen. Durch sachgemäßes Renovieren, den Verzicht auf Holzschutzmittel oder ein Angebot von Fledermauskästen kann ein jeder zum Erhalt dieser Fledermausart beitragen.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Jagende Breitflügelfledermäuse

Die Breitflügelfledermaus fliegt wie der Große Abendsegler meist schon am frühen Abend aus, wenn es zu dämmern beginnt. Sie ist eine große und relativ dunkle Fledermaus mit breiten Flügeln, die langsamer fliegt als der Große Abendsegler und sich somit recht gut von ihm unterscheiden lässt. Die Breitflügelfledermaus erbeutet ihre Nahrung - hauptsächlich Käfer und Schmetterlinge - im Flug. Sie jagt bevorzugt in lichten Wäldern, auf offenen landwirtschaftlichen Flächen oder auf Grünflächen nah an der Vegetation.

Sommerquartiere

Im Sommer bezieht die Art ihre Quartiere bevorzugt in Spalten und anderen Unterschlupfmöglichkeiten in und an Gebäuden. Wochenstuben bestehen häufig aus 20-50 Individuen, welche ihren Hangplatz innerhalb des Quartiers je nach Außentemperatur verändern.

Mehr Informationen
Stadtfauna
Autor
Stefan Ineichen, Max Ruckstuhl, Bernhard Klausnitzer
Verlag
Haupt
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt der Breitflügelfledermaus mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

Schneehase

Biologie

Der Schneehase ist bestens an harte Winterbedingungen angepasst. Seine grossen, stark behaarten Pfoten funktionieren wie Schneeschuhe. Ohren und Schwanz sind zur Reduzierung des Wärmeverlustes kürzer als beim Feldhasen. Durch den jahreszeitlichen Wechsel der Fellfarbe ist er auch im Schnee perfekt getarnt. Er gräbt keine Baue, sondern ruht zwischen Steinen, unter Wurzelstöcken, Zwergsträuchern u.ä. Vegetarische Ernährung. Fortpflanzungszeit von Ende April bis im Sommer, 1-3 Würfe pro Jahr mit 1-3 Jungen pro Wurf. Keine Territorien, Aktionsgebiete bis 30 ha. Die fortschreitende Klimaerwärmung könnte den Lebensraum des Schneehasen nach oben schieben und längerfristig zu seinem Verschwinden führen.

Lebensraum

Im Sommer hält er sich besonders gerne auf Weiden und hoch gelegenen alpinen Wiesen auf, im Winter dagegen in lichten Laub- und Nadelwäldern.

Bevorzugt lebt er in einer Höhe zwischen 1.400 und 2.300 Metern; aber auch auf bis zu 3.700 Metern ist er zu finden.

Gefahren
  • Klimawandel: Mit zunehmenden Temperaturen verringert sich das potentielle Verbreitungsgebiet des Schneehasen. Zudem vermag sich der grössere Feldhase aufgrund des wärmeren Klimas in höhere Lagen auszubreiten und damit den Schneehasen zu konkurrenzieren.
  • Bergtourismus: Der zunehmende Tourismus in den Bergregionen setzt den Schneehasen zu.
  • Feldhasen: Feldhasen bedeuten für Schneehasen insofern eine Gefahr, als sich Schnee- und Feldhasen in den Überlappungsgebieten verpaaren können. Als Folge der Klimaerwärmung gibt es vermehrt Mischlinge (Hybriden). Welche Auswirkungen diese Mischlingen für die alpine Hasen-Art haben, ist umstritten. Möglich wäre im Extremfall, dass der Feldhase den kleineren, konkurrenzschwächeren Schneehasen verdrängt (Artikel aus der NZZ zum Thema).
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen
Gestresste Schneehasen

Eine wissenschaftliche Untersuchung in den Alpen konnte zeigen, dass Schneehasen in Gebieten mit hoher Tourismus-Aktivität erhöhte Mengen von Stresshormonen im Kot aufweisen (siehe Buchtipp rechts). Bergsportler, die sich abseits der Wege und Pisten bewegen, können Schneehasen in ihren Verstecken aufgeschrecken, wodurch überlebenswichtige Ruhephasen unterbrochen werden. Daher ist es wichtig, besonders im Winter auf den Pisten oder Wegen zu bleiben, nicht nur den Schneehasen, sondern allen Wildtieren zuliebe.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Spuren im Schnee

Auch wenn der scheue Schneehase aufgrund der perfekten Tarnung seines weissen Winterfells selten gesichtet wird, verraten die typischen Hasenspuren im Schnee seine Anwesenheit. Die Spuren von Feld- und Schneehase sind kaum zu unterscheiden. Um Begegnungen mit tagaktiven Fressfeinden wie dem Steinadler zu vermeiden, ist der Schneehase vor allem nachtaktiv.

Bewohner hoher Lagen

Im Sommer trifft man Schneehasen selten unterhalb der Baumgrenze an. Im Winter hingegen können sie bis auf 1500 Meter über Meer vorkommen. Das Nahrungsspektrum des Schneehasen wird von der Verfügbarkeit der Nahrung bestimmt. Im Sommer fressen Schneehasen Gräser, Beeren, Kräuter und Jungtriebe, im Winter ist das Nahrungsangebot wegen des Schnees eingeschränkt. Zu dieser Zeit fressen Schneehasen vor allem Baumrinden, Zweige oder auch Fichtennadeln.

Schneehasenspuren (wie auch Feldhasenspuren) zeigen eine typische Trittfolge, wobei die Vorderpfoten hintereinander zu liegen kommen, während die Hinterpfoten nebeneinander abgestellt werden.
Schneehase im weissen Fellkleid
Das Sommerfell des Schneehasen ist grau-braun gefärbt. Einzig der Schwanz bleibt auch im Sommer weiss. Im Winter ist der Schneehase fast komplett weiss gefärbt.
Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Wanderungen zu Murmeltier, Steinbock & Co.
Autor
Lorenz Heer
Verlag
Haupt Verlag, 2015
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Schneehasens mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.

Alpenmurmeltier

Biologie

Erdbaubewohnendes, tagaktives Nagetier. Wirkt plump, hat aber einen sehr beweglichen Körper mit kleinen, unauffälligen Ohren, kurzen Beinen und einem buschigen Schwanz. Die gelb-orangen Nagezähne sind auch bei geschlossenem Maul sichtbar. Lebt im Familienverband in komplexen Bausystemen mit mehreren Ausgängen. Reiner Pflanzenfresser: bevorzugt energiereiche Kräuter und Gräser, um sich Fettreserven für den Winter anzulegen. Fortpflanzung direkt nach Winterschlaf, 3-6 Junge nach 33 Tagen Tragzeit. Jungtiere werden mit ca. 3 Jahren geschlechtsreif und verlassen dann den Familienverband. Warnen ihre Familienmitglieder mit charakteristischen Pfiffen vor Feinden.

Lebensraum

Das Murmeltier lebt bevorzugt in alpinen, felsdurchsetzten Rasen oder in Steinfluren mit lückenhafter Krautvegetation.

Gefahren
  • Natürliche Feinde: Steinadler können auch erwachsene Murmeltiere erbeuten. Den Füchsen gelingt dies nur bei unvorsichtigen Tieren. Baummarder und Kolkraben stellen eine Gefahr für Jungtiere dar.
  • Klimawandel: Mit der zunehmenden Erderwärmung werden Murmeltiere in höhere Lagen verdrängt, da es ihnen zu heiß wird. Damit schrumpft der Lebensraum der Murmeltiere. Zudem wird es mit zunehmender Höhe schwierig, Orte mit einer genügend großen Humusschicht zu finden, in die sie ihre Bauten graben können.
  • Bejagung: In der Schweiz und Österreich werden Murmeltiere bejagt. In Deutschland gehört das Murmeltier zwar zu den jagdbaren Arten, ist aber ganzjährig geschont.
Mensch & Tier
Fördermaßnahmen

Während des kurzen alpinen Sommers müssen Murmeltiere möglichst große Fettreserven für den nächsten Winterschlaf anfressen. Beim Wandern ist es wichtig, auf den Wegen zu bleiben, um die Murmeltiere nicht unnötig zu stressen. Bei ständigen Störungen haben die Tiere weniger Zeit zur Nahrungsaufnahme, was zu einem reduzierten Gewicht vor dem Winterschlaf führt und dies wiederum schmälert die Überlebenswahrscheinlichkeit der Tiere.

Beobachtungstipps
Beobachtungstipps
Aktive Familienbande

Hat man ein Murmeltier erspäht, wird man schnell in der Nähe weitere entdecken: Murmeltiere leben in Familienbanden mit dem Nachwuchs der Vorjahre zusammen. Als tagaktive Alpenbewohner verbringen sie fast den ganzen Tag auf der Nahrungssuche und lassen sich besonders in den Morgen- und Abendstunden gut beobachten. Einzig während der heißesten Zeit des Tages ziehen sie sich in den Bau zurück.

Schrille Pfiffe in den Alpen

Schrille Pfiffe verraten häufig die Anwesenheit von Murmeltieren. Bei unmittelbaren Gefahren aus der Luft oder auf dem Boden werden mit einem schrillen Pfiff die Familienmitglieder auf die nahende Gefahr hingewiesen. Mehrere aufeinanderfolgende Pfiffe dienen der Warnung vor Feinden, die sich in der Umgebung befinden, aber keine unmittelbare Gefahr bedeuten.

Drei Murmeltiere stehen beieinander an einer Felswand
Murmeltiere leben in ausgedehnten Bausystemen, die bis zu 70 Meter lang sein können.
Zwei Murmeltiere sitzen auf Fels und schauen ins Thal hinunter
Murmeltiere leben in Kolonien bestehend aus einem dominanten Paar und deren Nachkommen und Verwandten.
Spuren

Alpenmurmeltiertrittsiegel zeigen im Vorder- und Hinterfuß fünf Zehen wobei der kleine Daumen des Vorderfußes nur selten abdrückt. Manchmal drücken sich die kurzen dicken Finger in kompletter Länge ab, manchmal nur die längsovalen Zehenspitzenballen. Im Hinterfuß sind Zeige- bis Ringfinger fast parallel ausgerichtet wobei der Mittelfinger der längste ist. Die Zehen sind oft leicht gebogen. Die Krallen sind kräftig, im Vorderfuß etwas länger als im Hinterfuß, und drücken sich häufig ab. Der Hinterfuß drückt sich oft nicht komplett ab, die „Hacke“ ist dann im Trittsiegel nicht zu sehen.

Alpenmurmeltier. Links im Bild der linke Hinterfuß, rechts im Bild der linke Vorderfuß

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

Mehr Informationen
Atlas der Säugetiere – Schweiz und Liechtenstein
Autor
Schweizerirsche Gesellschaft für Wildtierbiologie (SGW), Roland Graf, Claude Fischer, Monika Niehaus
Verlag
Haupt
Wanderungen zu Murmeltier, Steinbock & Co.
Autor
Lorenz Heer
Verlag
Haupt Verlag, 2015
Fauna Helvetica
Autor
Paul Marchesi, Michel Blant, Simon Capt
Verlag
CSCF & SGW
Status
bearbeitet
Meta description
Artporträt des Alpenmurmeltiers mit spannenden Informationen, Beobachtungstipps, Verbreitungskarte und tollen Bildern.